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Interessenten für Unister Interessenten für Unister nach Insolvenz: Gesellschafter spricht von möglicher "Geldwäsche"

20.07.2016, 19:09
Die Leipziger Internetfirma Unister hat einen Insolvenzantrag gestellt - vier Tage nach dem Unfalltod ihres Chefs.
Die Leipziger Internetfirma Unister hat einen Insolvenzantrag gestellt - vier Tage nach dem Unfalltod ihres Chefs. dpa-Zentralbild

Leipzig - Nach dem Tod von Thomas Wagner (38), dem Chef des in Leipzig ansässigen Internetriesen Unister, wird die Lage des Unternehmens immer kritischer. Nach Aussage des halleschen Insolvenzverwalters Lucas Flöther hat nun bereits das dritte Tochterunternehmen einen Insolvenzantrag gestellt.

Flöther bestätigte, dass die Unister GmbH und das Portal u-deals.de ebenfalls betroffen seien. Zuvor hatten die Unister Holding und kurz darauf die Urlaubstours GmbH die vorläufige Insolvenz beantragt. Trotz der Schieflage des Unternehmens gebe es viele Interessenten: „Uns liegen einige Anfragen namhafter Investoren vor“, sagte Flöther der MZ. Der Insolvenzverwalter sprach von einer höheren zweistelligen Zahl. In erster Linie sei es wichtig, das Unternehmen zusammenzuhalten. Ob das Unternehmen aber als Ganzes oder nur einzelne Gesellschaften verkauft würden, sei noch nicht klar.

Unklarheit über Zweck der Reise

Unterdessen wirft die Reise Wagners nach Venedig - er war auf dem Rückweg mit dem Flugzeug abgestürzt - immer mehr Fragen auf. Medienberichten zufolge hat es in Italien ein Treffen mit potenziellen Geldgebern gegeben. Wagner soll dabei Falschgeld untergejubelt worden sein.

Mitgesellschafter Daniel Kirchhof vermutet kriminelle Handlungen. Sein Verdacht reiche „bis hin zur Geldwäsche“, sagte er am Mittwoch in Leipzig der Deutschen Presse-Agentur. „Die Frage ist, welches Geld ist es gewesen und woher kommt es“, sagte er mit Bezug auf die am Absturzort gefundenen 10.000 Schweizer Franken.

Über seinen Anwalt habe er am Mittwochabend Strafanzeige wegen des Verdachts der Untreue gegen Unbekannt erstattet. „Da gibt es viele Fragen, die noch zu klären sind“, sagte Kirchhof. Zuvor hatte bereits der MDR über die geplante Strafanzeige berichtet.
Kirchhoff, der bis Anfang 2015 Unister-Finanzchef war, zeigte sich von der Reise Wagners nach Italien und den Umständen seines Todes erschüttert. „Was da passiert ist, ist skurril. Für mich ist das völlig unplausibel.“ Venedig sei für Finanzgeschäfte kein typischer Standort. Und dass „man große Mengen Bargeld herumfährt“, habe es früher nie gegeben.

Die Maschine, in der er sich am Donnerstag auf dem Rückflug nach Leipzig befand, war in Slowenien abgestürzt. Mit Wagner starben ein weiterer Unister-Gesellschafter, ein 65-jähriger Mann und der Pilot.

(mz/dpa)