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Gold-Shop Gold-Shop: Wie die AfD vom Islam profitiert

Von Stephan Kaufmann 28.04.2016, 13:06
AfD-Chefin Frauke Petry.
AfD-Chefin Frauke Petry. dpa

Berlin - Die Partei Alternative für Deutschland (AfD) wandelt sich: Geboren als Anti-Euro-Partei schoss sie sich mit dem Abflauen der Euro-Krise vergangenes Jahr auf die Flüchtlingsfrage ein. Nun stellt sie sich dem Islam entgegen, da er im Gegensatz zur AfD nicht zu Deutschland gehöre und zurückgedrängt werden müsse. Dabei teilen beide – die AfD und der Islam -  eine Neigung: die Liebe zum Gold. Das könnte sich für die Partei lohnen.

Seit dem Jahr 2014 betreibt die AfD im Internet einen Gold-Shop, dort verkauft sie Münzen und Barren. Denn das  harte Metall gilt einigen Euro-Gegnern als Alternative zur weichen Gemeinschaftswährung, obwohl diese  stabiler ist als die D-Mark, wohingegen der Goldpreis wild hin- und herschwankt. Daneben  verweist die AfD auf das Gold als Anlage in Zeiten niedriger Zinsen, wobei anzumerken ist, dass Gold überhaupt keine Zinsen abwirft. Das muss die AfD nicht stören, sie behilft sich mit dem Hinweis: „Wir können und wollen keine Verantwortung dafür übernehmen, wie Bürger ihr Geld anlegen.“

Gold-Derivate sollen Scharia-konform gemacht werden

Nicht nur bei der AfD, auch in arabischen Ländern steht Gold hoch im Kurs. Islamische Anleger, die sich strikt an Scharia-konforme Investmentregeln halten, dürfen bislang allerdings keine Derivate wie Gold-Futures kaufen – also Wertpapiere, die vom Auf oder Ab des Goldpreises profitieren. Dies fällt unter das Spekulationsverbot und ist Islam-konformen Investoren ebenso untersagt wie Aktien von Unternehmen, die mit Zinsen, Versicherungen, Alkohol, Tabak, Schweinefleisch, Waffen und Glückspielen Geld verdienen.

Doch nun öffnet sich eine Tür: Die Organisation für Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung für islamische Finanzinstitutionen in Bahrein arbeitet derzeit an einem Regelwerk, das Gold-Derivate Scharia-konform machen soll. Dazu müssten alle entsprechenden Kontrakte mit echtem, physischem Gold besichert sein.

Folge wäre eine deutliche Zunahme der globalen Gold-Nachfrage. Die Lobby-Organisation  World Gold Council schätzt, dass die Nachfrage um jährlich einige hundert Tonnen steigen könnte, wenn die islamischen Anleger in den Markt einsteigen dürfen. „Bei einer Gold-Gesamtnachfrage von gut 4200 Tonnen würde dies sicherlich zu starken positiven Auswirkungen für den Goldpreis führen“, wirbt die Schweizer Anlagegesellschaft Swiss Resource Capital und zieht den Schluss: „Der Islam ist keine Bedrohung für den Westen. Zumindest gilt sogar das Gegenteil für Gold-Fans.“ Und für den Gold-Shop der AfD.