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Fragen und Antworten zu Investmentfonds Fragen und Antworten zu Investmentfonds: Überschaubare Risiken

30.08.2015, 08:43
Genau hinsehen Wer sich für Fonds entscheidet, sollte bei den Zusatzkosten ganz genau hinschauen.
Genau hinsehen Wer sich für Fonds entscheidet, sollte bei den Zusatzkosten ganz genau hinschauen. dpa Lizenz

Hale (Saale) - Leser fragen - Experten antworten:

Torsten G., Halle: Mein Berater hat mir offene Immobilienfonds angeboten. Ich will für fünf bis sieben Jahre anlegen. Was sagen Sie dazu?

Antwort: Offene Immobilienfonds sind eine wertstabile, solide Geldanlage mit langfristigen Renditen von etwa zwei bis vier Prozent. Davon ist ein Teil für Privatanleger steuerfrei. Allerdings müssen Sie die Kosten beim Erwerb und die Kündigungsfristen berücksichtigen. Der Ausgabeaufschlag muss in den ersten Jahren erstmal erwirtschaftet werden. Erst dann können Sie von den Renditen profitieren.

Klaus L., Halle: Welche Kündigungsfristen muss ich bei offenen Immobilienfonds beachten?

Antwort: Die Kündigungsfrist beträgt grundsätzlich ein Jahr. Zudem haben Neuanleger eine zweijährige Mindesthaltefrist zu beachten, in der allerdings auch schon gekündigt werden kann.

Gerd F., Mansfelder Land: Wie sicher sind Investmentfonds? Was wäre, wenn die Fondsgesellschaft Pleite gehen würde?

Antwort: Investmentfonds sind so genanntes Sondervermögen – und von daher konkurssicher. Würde die Fondsgesellschaft insolvent, dann ginge das Fondsvermögen nicht in die Konkursmasse ein, sondern bliebe dem Anleger voll und ganz erhalten.

Holger K., Saalekreis: Ich habe letzte Woche etwas über Lebenszyklusfonds gelesen. Sind diese Fonds für meine Altersvorsorge geeignet?

Antwort: Sogenannte Lebenszyklusfonds bieten eine hervorragende Möglichkeit, um für das Rentenalter vorzusorgen. Diese Fonds sind auf ein bestimmtes Zieljahr ausgerichtet, zum Beispiel das Renteneintrittsjahr. Anfangs sind diese Fonds reine Aktienfonds und profitieren so von den Renditechancen des Aktienmarktes. Je näher man dem Zieljahr kommt, umso mehr wird in risikoärmere Anlagen innerhalb des Fonds umgeschichtet, um das Kapital zu sichern. Am Ende der Laufzeit können Anleger dann entscheiden, ob sie den Fonds verkaufen oder in andere Fonds umschichten. Unabhängig davon haben Anleger jederzeit die Flexibilität, ihre Fondsanteile zu veräußern. Zu beachten sind die Kosten solcher Fonds. Idealerweise sollten die Managementgebühren zum Ende der Laufzeit schrittweise sinken und es sollten keine erfolgsabhängigen Vergütungen gezahlt werden.

Paula W., Freyburg: Aus einem Hausverkauf haben wir 100 000 Euro, die jetzt als Tagesgeld kaum Zinsen bringen und die längerfristig angelegt werden sollen, um bessere Renditen zu bringen. Was empfehlen Sie uns?

Antwort: Vereinbaren Sie ein Beratungsgespräch mit Ihrer Hausbank. Holen Sie sich auch ruhig Alternativangebote ein. Sinnvoll ist grundsätzlich eine gemischte Struktur der Anlage mit einem Aktienanteil und eventuell auch offene Immobilienfonds. Auch Konzepte mit Garantien und Sicherungen sind möglich.

Tatjana M., Halle: Sind bei den aktuell niedrigen Zinsen Rentenfonds denn noch interessant?

Antwort: Wir erwarten in der Euro-Zone auf absehbare Zeit weiter niedrige Zinsen. Für Rentenfonds wird es schwer, bei den geringen Erträgen nach Kosten und Inflation noch Rendite zu erzielen. Trotzdem sind Rentenfonds nach wie vor ein wichtiger Baustein der Vermögensanlage. Anleger sollten nur darauf achten, dass der Rentenfonds eine attraktive laufende Rendite sowie kurze Restlaufzeiten aufweist.

Gerda F., Zeitz: Für die Ausbildung meines zweijährigen Enkels möchte ich monatlich 100 Euro zurücklegen. Ist die Anlage über einen Fonds sinnvoll?

Antwort: Ja, es bietet sich der Abschluss eines Fondssparplans an. Die besten Renditechancen bieten breit streuende Aktienfonds. Bei langen Laufzeiten können die Wertschwankungen von Aktien gut „ausgesessen“ werden. Bei hohen Kursen kaufen Sie weniger Fondsanteile für die Monatsrate, bei niedrigen Kursen mehr Fondsanteile. Langfristig ergeben sich so günstige durchschnittliche Kaufkurse. Der Fachmann nennt das „cost-average-Effekt“. Die monatliche Sparrate kann übrigens jederzeit nach oben und nach unten angepasst oder auch ganz ausgesetzt werden.

Jens K., Naumburg: Für die Anschaffung eines neuen Autos muss ich Aktienfonds verkaufen, die ich schon lange besitze und deren Wert sich sehr gut entwickelt hat. Muss ich die aufgelaufenen Gewinne versteuern?

Antwort: Veräußerungsgewinne von vor 2009 erworbenen Fondsanteilen bleiben steuerfrei. Wurden die Anteile dagegen nach dem 31.12.2008 erworben, wird bei einem Verkauf 25 Prozent Abgeltungsteuer plus Solidaritätszuschlag fällig, gegebenenfalls auch Kirchensteuer.

Kati D., Bernburg: Welche Rendite kann man mit Aktienfonds erzielen?

Antwort: Langfristig im Schnitt etwa sechs bis acht Prozent jährlich. Dabei müssen Anleger berücksichtigen, dass es von Jahr zu Jahr erhebliche Wertschwankungen geben kann.

Laura U., Halle: Mein Bekannter erzählte, dass er nur noch in ETFs investiert und nicht mehr in herkömmliche Fonds. Was unterscheidet ETFs von anderen Fonds?

Antwort: Ihr Bekannter hat sicherlich die Kosten im Blick, die bei ETFs in der Regel günstiger sind als bei klassischen Fonds. Allerdings bildet ein ETF einen bestimmten Index nach und man hat exakt die gleiche Rendite des jeweiligen Index. Ein aktiv gemanagter Fonds gibt Ihnen die Möglichkeit, bessere Renditen zu erzielen als nur der Index. Da ETFs über die Börse gehandelt werden, fallen auch hier beim Kauf und Verkauf Gebühren für die jeweilige Börse an, während bei klassischen Fonds die Rücknahme an die Investmentgesellschaft normalerweise kostenfrei ist.

Ina J., Salzlandkreis: Rentenversicherung mit Fonds oder gleich ein Fondssparplan, was ist besser, um fürs Alter vorzusorgen?

Antwort: Bei einer Rentenversicherung können die Kosten in den ersten Jahren die Wertentwicklung erheblich beeinträchtigen. Um Vermögen fürs Alter aufzubauen, ist ein klassischer Fondssparplan wesentlich flexibler und oft wohl die bessere Lösung.

Olaf D., Halle: Wo kann ich die Wertentwicklung von Investmentfonds vergleichen?

Antwort: Der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) bietet im Internet umfangreiche Statistiken zur Wertentwicklung von Fonds über verschiedene Zeiträume. Schauen Sie einmal unter www.bvi.de im Internet nach.

Bernd P., Aschersleben: Kann ich Fonds nur bei meiner Hausbank kaufen?

Antwort: Nein, Sie können Fonds selbstverständlich auch bei anderen Banken sowie direkt bei den Fondsgesellschaften erwerben, außerdem auch bei unabhängigen Beratern.

Ilse F., Halle: Ich bin 74 Jahre alt, habe im Juni 2014 einen Dividendenfonds gekauft, der sehr gut gelaufen ist. Ansonsten habe ich mein Geld auf Festgeldkonten. Wie lege ich nun frei werdendes Geld neu an?

Antwort: Versuchen Sie, Ihr Vermögen breit aufzustellen. Also jetzt nicht weiteres Geld in Dividendenfonds anlegen, sondern vielleicht in Mischfonds als Kompromiss zwischen Risiko und Sicherheit. Mischfonds legen in Aktien und festverzinslichen Wertpapieren an und haben in der Regel geringere Wertschwankungen als reine Aktienfonds.

René W., Südharz: Lohnen sich für die Altersvorsorge Riester-Renten mit Fonds – oder ist das zu riskant?

Antwort: Langfristige Riester-Rentenverträge mit Fonds bieten die höchsten Renditechancen von allen Riestervarianten. Der Anbieter garantiert Ihnen außerdem, dass Ihre Einzahlungen nicht durch Kursrückgänge verloren gehen, denn bei Rentenbeginn sind sämtliche Einzahlungen und gezahlte Zulagen garantiert.