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Bosch entwickelt Corona-Schnelltest  Bosch entwickelt Corona-Schnelltest : 2,5 Stunden von der Entnahme bis zum Ergebnis

Von Steffen Höhne 26.03.2020, 13:46
Die Testdurchführung ist einfach: Die Probe wird mittels Abstrichtupfer aus Nase oder Rachen eines Patienten entnommen. Anschließend wird die Kartusche für die Analyse in das Vivalytic-Gerät eingeführt.
Die Testdurchführung ist einfach: Die Probe wird mittels Abstrichtupfer aus Nase oder Rachen eines Patienten entnommen. Anschließend wird die Kartusche für die Analyse in das Vivalytic-Gerät eingeführt. Bosch

Halle (Saale) - Verlässliche Tests auf das Coronavirus können künftig schneller erfolgen:

Der Industriekonzern Bosch hat nach eigenen Angaben einen vollautomatisierten Schnelltest entwickelt, der in 2,5 Stunden das Coronavirus sicher nachweisen kann. Das gilt von der Entnahme der Probe bis zum Testergebnis. „Infizierte Patienten können schneller identifiziert und isoliert werden“, sagt Bosch-Vorstandschef Volkmar Denner. Der Test soll ab April auf den Markt kommen.

Bosch entwickelte Technik in nur sechs Wochen

Die Unternehmenstochter Bosch Healthcare Solutions hat das Verfahren und die Technik in den vergangenen sechs Wochen entwickelt. Es kann nach Firmenangaben in medizinischen Einrichtungen wie Arztpraxen, Krankenhäuser, Labore und Gesundheitszentren eingesetzt werden. „Transportwege, die wertvolle Zeit kosten, entfallen“, so Denner.

Die Probe wird mittels Abstrich-Tupfer aus Nase oder Rachen entnommen und in eine Prüfkartusche gegeben. Die Kartusche wird in das Analyse-Gerät eingeführt.

Derzeit werden die Tests ausschließlich in Laboren durchgeführt, von der Entnahme bis zum Ergebnis dauert es mindestens 24 Stunden.

Corona-Virus-Analysegerät kostet 15.000 Euro

Das Prinzip des Bosch-Tests ist mit den bisherigen Analysemethoden aber vergleichbar. „Durch die Differenzialdiagnostik ersparen sich die Ärzte zusätzlich die Zeit für weitere Tests, erhalten rasch eine fundierte Diagnose“, sagt Marc Meier, Geschäftsführer der Bosch Healthcare Solutions.

In dem Verfahren werden die Viren nachgewiesen, genauer gesagt die DNA des Erregers. Das ist ein Vorteil zu den bisher verfügbaren Schnelltests, die lediglich vom Menschen gebildete Antikörper nachweisen können. Diese Verfahren sind ungenau, weil Antikörper bei erkrankten Menschen erst nach Tagen gebildet werden.

Das Analysegerät kostet laut „Handelsblatt“ rund 15.000 Euro und kann zehn Tests innerhalb von 24 Stunden durchführen. An ähnlichen Verfahren arbeiten auch Firmen wie Qiagen, Cepheit, und Genmark.

Schnelltests unzuverlässiger

Deutlich schneller und deutlich breiter einsetzbar wären hingegen echte Schnelltests, die ähnlich wie Schwangerschaftstest funktionieren. Sie arbeiten mit Flüssigkeit, in der der Abstrich aus der Nase aufgelöst wird, sagte Jonas Schmidt-Chanasit, Chef der Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, zuletzt dem „Deutschlandfunk“.

Diese Tests suchen nach Virusantigenen oder Antikörpern. Der Vorteil: Solche Tests ließen sich in 15 bis 20 Minuten durchführen. Auch deutsche Unternehmen entwickeln aktuell solche Verfahren, in China sind sie offenbar schon verfügbar. Der Nachteil ist: Sie sind nicht so zuverlässig wie Labortests. (mz)