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Autofinanzierung Autofinanzierung: Händler offerieren verlockende Angebote

Von Sebastian Knoppik 12.01.2005, 16:10

München/Wolfsburg/dpa. - Die Angebote klingen verlockend: Zinsen von weniger als zwei Prozent, teilweise sogar Kredite zum Nulltarif. Solche Konditionen bieten Autohändler ihren Kunden an.

Nicht immer jedoch lohnt die Finanzierung über die Autobank. Denn wer das Auto über seine Hausbank finanziert und das Geld beim Händler bar auf den Tisch legt, kriegt meist mehr Nachlass beim Autokauf.

Wer sich einen neuen Wagen anschaffen will, kann derzeit mit hohen Rabatten rechnen: Durchschnittlich 15 Prozent sind derzeit laut einer aktuellen Studie des B&D Forecast-Institutes in Leverkusen drin, in der Spitze sogar bis zu 18 Prozent. Die «ADAC-Motorwelt» hat in einer Umfrage sogar Nachlässe von bis zu 32 Prozent registriert.

Diese hohen Rabatte gewährt der Händler aber nur, wenn der Kunde bar zahlt. Bei der Finanzierung über die Autobank sind solche Nachlässe nicht drin. Schließlich muss der billige Kredit auch finanziert werden. Nicht richtig sei allerdings, dass es in diesem Fall überhaupt keinen Rabatt gebe, sagt Dietmar Kubisch, Sprecher der Volkswagen-Bank in Wolfsburg: «Allerdings wird der Rabatt dann in der Regel geringer sein als bei der Barzahlung.»

Ob die Finanzierung nun bei der Autobank oder bei einem anderen Kreditinstitut günstiger ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. «Man muss das individuell entscheiden», sagt Andrea Hoffmann, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen in Dresden. So gebe es die günstigen Kreditzinsen oft nur für bestimmte Modelle.

Der ADAC in München hat für verschiedene Konstellationen errechnet, wann sich die Autofinanzierung über die Autobank lohnt. Bietet der Händler zum Beispiel bei einer Laufzeit von 36 Monaten eine Finanzierung zu 1,9 Prozent an und die Hausbank zu 7 Prozent, so muss der Kunde 7,11 Prozent mehr Rabatt auf den Wagen heraushandeln, damit sich der Kredit bei der Hausbank lohnt.

Zur Finanzierung bieten die Autobanken verschiedene Modelle an. Am häufigsten wird die Drei-Wege-Finanzierung gewählt: Dabei bezahlt der Kunde relativ niedrige Monatsraten. Am Ende der Kreditlaufzeit wird dann eine hohe Schlussrate fällig. Der Kreditnehmer hat dann drei Möglichkeiten: Entweder er bezahlt diese Restrate, nimmt eine teurere Anschlussfinanzierung in Kauf oder gibt den Wagen zurück.

Nach Angaben der Stiftung Warentest sind diese Modelle kaum teurer als herkömmliche Autokredite. Allerdings gibt es auch Nachteile: «Der Kunde ist bei der Anschlussfinanzierung meist an die Bank gebunden. Die Konditionen sind dann in der Regel schlechter», erklärt ADAC-Sprecher Marco Völklein. Zudem sei bei Rückgabe ein Ausgleich für die Wertminderung zahlen, die über normale Abnutzung hinausgeht.

Manche Autobanken bieten auch noch die «Ballonfinanzierung» an. Hierbei zahlt der Kunde ebenfalls niedrige Monatsraten und am Ende eine hohe Schlussrate - den Ballon. Der Kreditnehmer kann entweder die Schlussrate zahlen oder eine Anschlussfinanzierung mit ungünstigeren Konditionen wählen. Die Nachteile sind die gleichen wie bei der Drei-Wege-Finanzierung. Allerdings gibt es nicht die Möglichkeit, das Fahrzeug am Ende der Laufzeit zurückzugeben.

ADAC-Sprecher Völklein rät daher von der Ballon-Finanzierung eher ab. Erst zum Schluss der Laufzeit werde vielen bewusst, dass sie noch die hohe Schlussrate bezahlen müssen, sagt Völklein. «Dann platzt der Ballon.»