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Wettbewerb Wettbewerb: Mecklenburg-Vorpommern setzt auf Biotechnologie

04.01.2006, 08:11
In der DOT Dünnschicht- und Oberflächentechnologie GmbH in Rostock kontrolliert Andrea Venohr gemeinsam mit Kolleginnen am Dienstag (03.01.2006) die Beschichtung von Implantaten mit einer dünnen bioaktiven Calciumphosphat-Schicht, die ein beschleunigtes Knochenwachstum und damit eine schnellere und bessere Einheilung des Implantats bewirkt. (Foto: dpa)
In der DOT Dünnschicht- und Oberflächentechnologie GmbH in Rostock kontrolliert Andrea Venohr gemeinsam mit Kolleginnen am Dienstag (03.01.2006) die Beschichtung von Implantaten mit einer dünnen bioaktiven Calciumphosphat-Schicht, die ein beschleunigtes Knochenwachstum und damit eine schnellere und bessere Einheilung des Implantats bewirkt. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Rostock/dpa. - 1996 war BioCon Valley aus einembundesweiten Bioregio-Wettbewerb heraus entstanden. «Wir sindbelächelt worden. Heute sind wir zwar noch klein, aber sehr fein»,betont Blank.

  Seit 1998 hat sich die Zahl der Firmen auf 85 verdoppelt, die derMitarbeiter auf 2100 verdreifacht. «In absoluten Zahlen noch wenig,im Bezug auf die Einwohnerzahlen im Bundesvergleich jedoch inführender Position», sagt Blank. So werden der Biotech-Branche imNordosten im nationalen, aber auch im internationalen Wettbewerb guteChancen eingeräumt.

Dies sieht auch der Geschäftsführer des Innovations- undGründerzentrums Biotechnologie und Vorstand der BioM AG inMartinsried bei München, Horst Domdey, so. «Mit dem Schwerpunktregenerative Medizin hat Mecklenburg-Vorpommern auf einezukunftsträchtige Technologie gesetzt und damit die richtigen Weichengestellt», sagt Domdey, der als einer der besten Kenner der deutschenBiotech-Szene gilt. Es sei von Vorteil, dass sich der Nordosten auchder grünen Biotechnologie, also der Entwicklung von Pflanzen mitneuen Eigenschaften, verschrieben habe. «Wir brauchen Standorte, diesich mit dieser kontrovers diskutierten Technik beschäftigen -Standorte wie die Bundesanstalt für Züchtungsforschung in GroßLüsewitz (Kreis Bad Doberan).»

Von großem Vorteil und für andere Biotech-Regionen durchaus einGrund, etwas neidisch zu sein, ist laut Domdey die Anbindung vonBioCon Valley an die Scanbalt-Initiative, den Zusammenschluss vonBiotech-Firmen im gesamten Ostseeraum. Deren dänischer Vize-PräsidentBörge Diederichsen ist voll des Lobes für BioCon Valley. «Sie sindzwar klein, aber hoch dynamisch und machen einen exzellenten Job.»Man könne heutzutage kein Spezialist mehr für alles sein, jeder müssesich seine persönliche Rosine herauspicken.

Alle Beteiligten inklusive Wirtschaftsminister Otto Ebnet (SPD)sind sich einig, dass die regenerative Medizin eine dieser Rosinenfür Mecklenburg-Vorpommern ist. In diesem noch jungen Zweig derBiotechnologie wird mit Stammzellen versucht, menschliches Gewebe zuzüchten, das dauerhaft und ohne Abstoßungsreaktionen vom Menschenakzeptiert wird. «Wir dürfen uns keine Verschnaufpause gönnen», sagtEbnet und verweist auf die kürzliche Eröffnung des 23-Millionen-Euroteuren Biomedizinischen Forschungszentrum in Rostock, wo in engerNachbarschaft von Universitätsklinik und kleineren Firmen dieForschung vorangetrieben werden soll.

Was noch fehlt, um aus der nach Blanks Worten «Underdog-Rolle»herauszukommen, ist die Anbindung von BioCon Valley an die Pharma-Industrie. Das soll durch noch engere Kontakte an Scanbalt erreichtwerden. Aber auch so sind die Erfolge bereits greifbar. So rechnetder Medizintechnikhersteller DOT Rostock für 2005 mit einem Umsatzvon 14 Millionen Euro und beschäftigt derzeit nach eigenen Angabenknapp 250 Mitarbeiter.

DOT gehöre damit zu den wenigen Unternehmen der Branche imNordosten, die die kritische Masse erreicht haben und im Gegensatz zuvielen kleineren Firmen nicht mehr von öffentlicher Unterstützungabhängig sind. «Bei den Kleinen wird es sicher noch eine Auslesegeben müssen», sagt Blank.

Es geht nun darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen. «Dasheißt, kompetente Partner im Ausland zu suchen», sagt Blank. DerFokus der Verantwortlichen mit Horst Klinkmann, dem BioCon Valley-Gründer an der Spitze, liegt dabei auf Japan und Vietnam. Aber auchdie Verbindung zum Tourismus und zur Gesundheitswirtschaft könntewegweisend sein. «Hotels mit gutem Wellness- und Gesundheitsbereichund die regenerative Medizin können zusammenarbeiten - das ist einespannende Geschichte», glaubt Blank.