Versicherer Versicherer: Bei AMB Generali fallen erneut 1000 Stellen weg
Bergisch Gladbach/dpa. - «In dieser immer schnelllebigeren Zeit können Sie sich nicht unternehmerische Fesseln anlegen», sagte er. Insgesamt arbeiteten im vergangenen Jahr 17 600 Mitarbeiter im Innen- und Außendienst für AMB Generali, das sind 5,4 Prozent weniger als 2005.
Das zum italienischen Generali-Konzern gehörende Unternehmen erzielte 2006 einen Vorsteuergewinn von 346 Millionen Euro, zehn Prozent mehr als 2005. Die Gesamtbeiträge stiegen um 4,6 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist damit nach eigenen Angaben doppelt so stark gewachsen wie der Markt. Einer der Gründe dafür sei die Riester-Rente: 2006 verkaufte AMB Generali mehr als 350 000 der staatlich geförderten Altersversicherungen. «Wir sind Nummer 1 in der Riester-Rente», sagte Thießen.
Die Dividende wird von 2,05 auf 2,30 Euro erhöht. «Für 2007 streben wir einen Konzerngewinn von mindestens 380 Millionen Euro an.» Übernahmen schloss Thießen nicht aus, sie stünden aber aktuell nicht an: «Wir wollen nicht irgendeinen Schrott einkaufen.» Die Konzernspitze werde wie geplant von Aachen nach Köln umziehen, voraussichtlich im Sommer 2008. «Mitarbeiter im Konzern müssen sich daran gewöhnen, dass sich ihre Arbeitsplätze auch verlagern können», sagte Thießen. Zur AMB Generali gehören unter anderem die AachenMünchener, die Central Krankenversicherung, Advocard, Volksfürsorge und CosmosDirekt.
Thießen berichtete, dass ein gegen ihn laufendes Ermittlungsverfahren eingestellt worden sei. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hatte gegen ihn wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ermittelt und dabei auch seine Privatwohnung durchsucht. Laut Staatsanwaltschaft bestand der Verdacht, dass eine Wuppertaler Computerfirma die Unternehmensspitze bestochen habe, um Aufträge einzuheimsen. Die Presseberichte darüber seien für seine Familie «sehr belastend» gewesen, sagte Thießen.
Zum Preiskrieg bei Autoversicherungen sagte er, AMB Generali habe bei den radikalen Preissenkungen nicht mitgemacht. «Keineswegs jeder Kunde ist extrem preisaffin. Es gibt enorm viele Kunden, die wollen Service, die wollen Zusatzleistungen haben.»
Ein Punkt, in dem das Unternehmen besser werden müsse, sei die Kommunikation mit den Kunden. Die Schreiben der Versicherungen seien oft unverständlich, und wenn der Kunde dann anrufe, höre er zuweilen erst Musik und werde dann aufgefordert, sich später noch einmal zu melden. «Das müssen wir gezielt angehen», sagte Thießen.