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Unternehmensstrategie Unternehmensstrategie: Bayer -Konzern spaltet seine Chemiesparte ab

07.11.2003, 12:48

Leverkusen/ddp. - Konkret werden Bayer Chemicals mit Ausnahme von H. C. Starck undWolff Walsrode sowie einige Geschäftsfelder aus dem Bereich Polymerein eine eigene Gesellschaft unter dem vorläufigen Namen «NewCo»ausgegliedert, die bis Anfang 2005 mit einem neuen Firmennamen an dieBörse gebracht werden soll. Die neu entstehende Gesellschaft wird miteinem Umsatz von 5,6 Milliarden Euro und rund 20 000 Mitarbeitern zuden führenden Chemie-Anbietern Europas gehören. Vorstandsvorsitzendersoll Axel Claus Heitmann (44) werden, derzeit Mitglied des ExecutiveCommittees von Bayer Polymers und Leiter der Region Asien/Pazifik mitSitz in Shanghai. Die Bayer AG werde nach der Umstrukturierung ausdrei operativen Teilkonzernen bestehen: Bayer HealthCare(Gesundheit), Bayer CropScience (Ernährung) und Bayer MaterialScience(hochwertige Materialien).

Der Vorstandsvorsitzende Werner Wenning erklärte, Bayer könne sichnach der Aufteilung mit einem Umsatz von rund 22 Milliarden Eurostärker auf seine Kerngeschäfte fokussieren. Wegen des hohenInvestitionsbedarfs in den Bereichen Gesundheit, Ernährung undhochwertige Materialien, die bei Bayer verbleiben, stünden in Zukunftkeine ausreichenden Mittel mehr für den Ausbau der Marktposition desChemiegeschäfts zur Verfügung.

Wie es weiter hieß, haben die Arbeitnehmervertreter imAufsichtsrat den Plänen zugestimmt. Mit einer Reihe vonZusatzvereinbarungen sei für alle Mitarbeiter eine gute Basis für dieZukunftssicherung der Arbeitsplätze gelegt worden, erklärteKonzernbetriebsratsvorsitzender Erhard Gipperich. Die Zustimmung seinicht leicht gefallen, denn für viele Beschäftigte werde es«sicherlich ein schmerzlicher Einschnitt sein, nicht mehr für Bayerzu arbeiten», sagte Gipperich. Unter anderem sei vereinbart worden,dass die Bayer AG das angekündigte Potenzial von abzubauendenArbeitsplätzen um 1000 reduzieren wird. Ermöglicht werde dieserSchritt durch eine Solidaritätsaktion aller Mitarbeiter imUnternehmen, deren variables Einkommen sich um bis zu zehn Prozentreduziert.

Außerdem sei die Standort-Sicherungsvereinbarung verlängertworden, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2007 ausschließt.Diese Regelung betreffe sowohl die Bayer AG als auch NewCo, derenMitarbeiter auch in Zukunft nach den Tarifen derIndustriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) entlohntwürden.

Mit der neuen Ausrichtung des Konzerns werde auch dasPharma-Geschäft neu positioniert, sagte Wenning. Die sich in diesemBereich bietenden Kombinationsvarianten mit anderen Unternehmenhätten aus Sicht Bayers nicht zu einer Wertschaffung geführt. Deshalbwerde sich das Unternehmen in der Forschung auf jene Therapiegebietekonzentrieren, in denen Bayer bereits heute eine bedeutende Rollespielt und erfolgreiche Produkte entwickelt hat: Antiinfektiva,Herz-Kreislauf (einschließlich Diabetes und Fettsucht) sowieUrologie. Darüber hinaus verfüge Bayer in der Onkologie(Krebsforschung) über vielversprechende Produkt-Entwicklungen.