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Themar Themar: Polizei bereitet sich auf zweites Neonazi-Konzert vor

27.07.2017, 07:44

Themar - Zum zweiten Neonazi-Festival innerhalb kurzer Zeit erwarten die Behörden am Samstag deutlich weniger Rechte in Themar als vor zwei Wochen. Man rechne mit bis zu 1000 Teilnehmern, teilte der Verfassungsschutz auf Anfrage mit.

Zuletzt waren rund 6000 Rechte zum bundesweit wohl größten Rechtsrock-Konzert des Jahres nach Südthüringen gekommen. Dies sei für Samstag wenig realistisch. „Darauf deuten sowohl die Teilnehmererwartungen des Veranstalters als auch das Programm des Szenetreffens hin.“

Wie zuletzt rechnet die Polizei auch diesmal mit mehreren hundert Gegendemonstranten.

„Rock für Identität“ in Themar als politische Kundgebung angemeldet

Verfassungsschutz und Polizei rechnen mit Besuchern vornehmlich aus dem deutschsprachigen Raum. Dieser Teilnehmerkreis dürfte der gleiche sein wie zuletzt, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Erfurt. Mitte Juli waren zusätzlich etliche Rechte aus dem Ausland, etwa aus der Ukraine oder Russland, nach Themar gekommen.

Laut Bilanz des Innenministeriums wurden Dutzende Strafanzeigen aufgenommen, unter anderem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Bedrohung, Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffengesetz. In einem Video im Internet waren Dutzende Menschen zu sehen, die vor der Bühne den Hitlergruß zeigen.

Angemeldet wurde die Veranstaltung diesmal von einem anderen Organisator als vor zwei Wochen. Er sei jedoch auch der rechten Szene zuzuordnen, sagte der Polizeisprecher. Ebenso wie zuletzt wurde der „Rock für Identität“ als politische Kundgebung angemeldet.

Diskussion über Umgang mit extremistischen Veranstaltungen

Infolge des vergangenen Festivals war eine bundesweite Diskussion über den Umgang mit extremistischen Veranstaltungen entbrannt. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) forderte, das Versammlungsrecht derart zu präzisieren, dass kommerzielle Rechtsrock-Konzerte künftig nicht mehr unter die Meinungsfreiheit fallen. Für kommerzielle Veranstaltungen können einfacher Auflagen gemacht werden.

Wie zuletzt rechnet die Polizei auch diesmal mit mehreren hundert Gegendemonstranten. Sie sollten auf keinen Fall mit den Rechten zusammentreffen. „Strikte Lagertrennung ist immer unser Prinzip“, sagte ein Sprecher. (dpa)