Senioren Senioren: Vom Rollator zum Rolls-Royce
Halle (Saale)/MZ. - Der Rentner von heute bleibt nicht mehr brav zu Hause sitzen. Er will mobil sein. Denn Mobilität bedeutet Freiheit. Und Freiheit bedeutet Lebensqualität. Also flugs den Rollator gegriffen, und ab geht es auf die große Tour, einerlei ob zum Einkaufen um die Ecke oder zum Spaziergang in den Wald. Dank offroadtauglicher Modelle der Flitzer müssen die Senioren selbst vor Ausflügen ins Unwegsame nicht mehr zurückschrecken.
Da überrascht es nicht, dass selbst hinsichtlich der Geh-Hilfe nun Tuningwünsche geweckt werden. Die Branche vermeldet gar, dass der Rollator als Statussymbol bereits die Rangordnung in so manchem Altersheim festlegt. Das Repertoire fürs Tuning ist lang. Es reicht von verbesserten Bremsen über Hupe, Licht und Rückspiegel bis hin zu großen Gepäcktaschen und Getränkehaltern. Die Zeiten der unnötig schweren Gefährte im zeitlosen Mausgrau sind vorbei. Mica-Metallic-Lackierungen mit unaussprechlichen Namen liegen im Trend. Selbst Design-Strümpfe für die Rahmenrohre sind nichts Ungewöhnliches mehr. Mit der Hupe wird der Überholvorgang angekündigt, und entgegenkommender Verkehr ist rasch am Tagfahrlicht zu erkennen. Und auch für Senioren leicht zu bedienende Navigationssysteme werden gegenwärtig erprobt. Die Möglichkeiten für die Rolli-Tuner, ihr Portfolio noch weiter auszubauen, könnten unerschöpflich sein. Warum nicht auch Surround-Audioanlagen für die perfekte Akustik eines Hansi Hinterseer?
Man darf durchaus gespannt sein. Schön ist es jedenfalls, dass sich unsere älteste Generation nicht mehr einigelt, sondern aktiv und mobil durch den Alltag rollt und Dinge erlebt, die ihr das Leben versüßen.