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Sachsen Sachsen: Goldsuche im Sand

Von ANNE BÖTTGER 06.07.2011, 19:12

Halle (Saale)/DRESDEN/MZ. - In 25 von 155 privat betriebenen Tagebauen untersuchen Wissenschaftler derzeit den Goldgehalt von Quarzkies, wie eine Sprecherin des sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie am Mittwoch sagte.

Laut Landesamt wurden bereits im Sommer vergangenen Jahres in den Tagebauen Proben genommen, die derzeit von Experten der TU Bergakademie Freiberg untersucht werden. "In ersten Proben konnten ein bis drei Milligramm Gold pro Tonne Kiessand gefunden werden", sagt Uwe Lehman, Referatsleiter und Mineraloge im sächsischen Landesamt. Weitere Ergebnisse können die Forscher voraussichtlich im Herbst bekanntgeben. "Gemessen an diesen Zahlen könnten zwei bis drei Kilogramm Gold pro Jahr nebenbei abgebaut werden", betont Lehmann. Beim aktuellen Goldpreis entspräche das einem Wert von etwa 100 000 Euro, so der Mineraloge. Viele Kieswerke liegen mit ihrer Jahresproduktion bei weit über einer Million Tonnen Sand, sagt er.

Dennoch müsse der Aufwand gegengerechnet werden. Der Mineraloge erklärt, dass der Kiessand in einem ersten Schritt abgesiebt werden müsse. "Körner, die größer als ein halber Millimeter sind, werden dazu aussortiert, weil ein Goldstück kleiner ist." Über geneigte Metallrinnen rutsche das Ausgesiebte dann auf Matten, in denen sich das schwerere Gold ansammle.

Aber was soll aus dem gewonnen Gold werden? Zum einen, sagt Lehmann, könne man den Rohstoff zum Materialpreis verkaufen. "Das halte ich aber für wenig sinnvoll." Zum anderen könnte man das sächsische Gold als solches bewerben und verkaufen. "Ein Produkt, etwa eine Uhr oder eine Münze, könnte für das zwei- bis dreifache verkauft werden." Konkrete Pläne dazu gebe es noch nicht. Schließlich sei es Sache der Kiesgrubenbesitzer, sagt Lehmann.

In Sachsen-Anhalt ist die Goldsuche indes kein Thema. Bodo-Carlo Ehling, Abteilungsleiter Geologie beim Landesamt in Halle erklärt dazu: "Momentan gibt es hierzulande keine Pläne zur Suche nach Gold. Die kleinen Mengen sind wirtschaftlich nicht nutzbar und nicht lohnenswert." Die Goldsuche hätte höchstens eine wissenschaftliche Bedeutung, sagt er. Mineraloge Uwe Lehmann ist optimistischer: "Ich denke schon, dass es in Sachsen-Anhalt ähnliche Goldvorkommen geben kann." Besonders an der Elbe an der Grenze zu Sachsen oder an der Saale sieht er Potenzial.