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Porträt: Porsche-«Retter» Wendelin Wiedeking

07.05.2009, 12:38

Stuttgart/dpa. - Wendelin Wiedeking gilt als der «Retter» der Marke Porsche. Als er 1992 das Ruder übernahm, lag das renommierte Unternehmen so am Boden, dass sogar eine Übernahme möglich erschien.

Der studierte Maschinenbauer schaffte es, Überkapazitäten in Produktion und im Personalbereich in Stuttgart-Zuffenhausen abzubauen und Porsche zum profitabelsten Autobauer der Welt zu machen. Mit einem geschätzten Einkommen von 80 Millionen Euro für das vergangene Geschäftsjahr ist er der bestverdienendste Manager Deutschlands.

Doch in dem monatelangen Ränkespiel um die Macht bei VW machte sich der 56-jährige Machtmensch Wiedeking viele Gegner. Dem Vernehmen steht er schon lange auf der Abschussliste von VW-Patriarch Ferdinand Piëch. Zu mächtig sei Wiedeking dem Porsche-Miteigentümer geworden.

Auch viele andere in Wolfsburg waren irritiert. Wiedeking mische sich zu sehr ein, lautet der Vorwurf hinter vorgehaltener Hand. Schon früh hatte der Porsche-Boss seine Linie deutlich gemacht: Bei VW dürfe es keine «heiligen Kühe» geben - in Wolfsburg ein nicht vergessener Angriff auf die bei VW herrschende Konsens-Kultur, mit einer starken Mitbestimmung, Haustarif und einer traditionell mächtigen IG Metall.

Bisher parierte der als stur geltende Westfale alle Angriffe erfolgreich. Vor allem auch dank der schützenden Hand des anderen «Alphatieres» in der Familie der Porsches und Piëchs - Wolfgang Porsche. Zuletzt wurde aber wiederholt spekuliert, dass Wiedeking seinen Kredit bei der Familie Porsche verspielt habe und seinen Posten verlieren könnte. Ob und wo der Autoboss seinen Platz im neuen Autoimperium Porsche/VW finden wird, steht noch in den Sternen.