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Polizeiruf 110 in der ARD Polizeiruf 110 in der ARD: Hauptmeister Horst Krause geht in Rente

Von torsten wahl 09.05.2015, 12:22
Doppel-Horst: der Schauspieler Horst Krause mit einem Pappaufsteller der Filmfigur Horst Krause
Doppel-Horst: der Schauspieler Horst Krause mit einem Pappaufsteller der Filmfigur Horst Krause Ralf Hirschberger/dpa Lizenz

potsdam - Der Polizei-Hauptmeister Horst Krause will sich in seinem letzten „Polizeiruf“ vor der Rente nicht von den Kollegen feiern lassen. „Sollen wir uns das antun?“ fragt er seinen Schäferhund Haduck, dreht um und braust mit dem Seitenwagen-Motorrad ins Brandenburgische davon. Der Schauspieler Horst Krause aber hat sich vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zu einer Abschiedsfeier überreden lassen. Im Potsdamer Kino „Thalia“ kam er nicht nur auf die Bühne, sondern schrieb danach noch viele Autogramme und stellte sich geduldig für Fotos mit den Fans auf.

Vor der Vorführung des Polizeiruf-Krimis „Ikarus“ hatte der RBB in einem Zusammenschnitt an markante Auftritte des bärbeißigen Dorfpolizisten Horst Krause in 16 Jahren erinnert. Er begrüßte, stets salutierend und in strammer Uniform, immerhin fünf Chefinnen. Seinen ersten Auftritt als Horst Krause hatte er 1998 in der Krimiklamotte „Das Wunder von Wustermark“ noch mit Katrin Sass als Kommissarin Tanja Voigt – die hier, ohne es zu wissen, ihren letzten Auftritt im „Polizeiruf“ absolvierte. Es folgten vier Fälle mit Jutta Hoffmann als Wanda Rosenbaum, zwölf Filme mit Imogen Kogge als Kommissarin Johanna Herz und acht Filme mit Maria Simon als Olga Lenski, dazu ein Krimi mit Sophie Rois als Schwangerschaftsvertretung. Immer war Krause mit seiner Mischung aus preußischer Korrektheit und profunder Menschenkenntnis mehr als nur eine Nebenfigur. „Horst Krause ist für Brandenburg so identitätsstiftend wie Friedrich II. oder Fontane“, das Lob des RBB-Radiomoderators Knut Elstermann war mehr als ein Scherz.

Regisseur Bernd Böhlich hatte die Idee

Allein zehn der 26 „Polizeirufe“ mit Krause hat Regisseur Bernd Böhlich inszeniert, der auch die Idee hatte, die Figur einfach „Horst Krause“ zu nennen. „Du siehst aus wie Krause, der Polizist sieht aus wie du, warum sollten wir da den Namen ändern?“

Bernd Böhlich wundert sich bis heute darüber, dass dieser Coup überall so gut angenommen wurde. Horst Krause kommt nie um die Frage herum, was die beiden denn nun unterscheide: „Der eine trägt Uniform, der andere nicht. Beide wiegen 115 Kilo“, erklärte er auf der Bühne im Kino „Thalia“ mit der gewohnten Trockenheit. Auch wenn Krause mittlerweile 73 Jahre alt und damit weit über dem Pensionsalter für Polizisten ist, hätte er wohl gern im „Polizeiruf“ weitergemacht und hat dazu erklärt: „Man sieht mir ja mein Alter nicht an.“

Ob es der letzte Fernsehauftritt des Polizisten mit der zu engen Uniform und dem 60er-Jahre-Helm ist, steht noch nicht fest. Der RBB hatte seit 2007 vier extra Dorffilme mit Dorfpolizist Krause und dessen Familie produziert. Fortsetzung nicht ausgeschlossen - falls ein passendes Drehbuch geschrieben werde, erklärt RBB-Filmchefin Cooky Ziesche auf Nachfrage.

In seinem letzten „Polizeiruf“ darf Horst Krause seine Vertrautheit mit den Brandenburgern beweisen. Der Hauptwachtmeister kannte das Opfer schon als Kind: Der junge Mann war aus einem Doppeldecker beim Looping abgestürzt und liegt seither im Koma. Krause und Lenski müssen klären, ob der Absturz etwas mit dem Niedergang der Solarfirma zu tun hat, die der Vater des Opfers (Martin Feifel) mit einem Jugendfreund (Bernhard Schir) betreibt. Geschäftliche Verbindungen führen zu Flugplätzen ins nahe Polen, wo auch Krause recherchieren muss. Diese Grenzüberschreitung wird es im Brandenburger „Polizeiruf“ künftig ständig geben. Denn Olga Lenski wird sich mit ihrem neuen Partner Adam Raczek, gespielt von Lucas Gregorowicz, in Frankfurt (Oder) zu einem deutsch-polnischen Team zusammenfinden. (mz)

„Polizeiruf 110: Ikarus“, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD