Vatikan Vatikan: Papst sprach zwei Deutsche selig
Rom/dpa. - Bei den weiteren fünf Seligen handelt es sich um den wegen seinesWiderstandes gegen die Türken umgebrachten armenischen BischofIgnazio Maloyan (1869-1915), die beiden italienischen OrdensgründerAlfonso Maria Fusco (1839-1910) und Tommaso Maria Fusco (1831-1891),die kanadische Ordensgründerin Emilie Tavernier Gamelin (1800-1851)und die italienische Ordensfrau Eugenia Picco (1867-1921). Währendder Messfeier wurden riesige Porträts der neuen Seligen an derFassade des Petersdoms enthüllt.
Groß (1898-1945) wurde wegen seines Märtyrertods zur Ehre derAltäre erhoben. Der in Niederwenigern bei Essen geboreneBergarbeiter, Gewerkschafter und Journalist hatte vor allem alsChefredakteur der «Westdeutschen Arbeiterzeitung» Widerstandgeleistet. Groß wurde 1944 im Zuge der Verhaftungswelle nach demStauffenberg-Attentat festgenommen. Ein halbes Jahr verbrachte er imKonzentrationslager Ravensbrück und wurde am 23. Januar 1945 inBerlin-Plötzensee gehängt.
Groß habe mit Scharfsinn erkannt, dass sich dienationalsozialistische Ideologie nicht mit dem christlichen Glaubenverbinden lasse, sagte Johannes Paul II. «Mutig griff er zur Feder,um ein Plädoyer für die Würde des Menschen abzulegen», fügte erhinzu. «Für diese Überzeugung musste er an den Galgen, doch dafüröffnete sich ihm der Himmel». Im Vorfeld der Seligsprechung hatteAlexander Groß, der 70-jährige Sohn von Nikolaus Groß, die mangelndeOpposition der katholischen Kirche gegen das Nazi-Regime kritisiert.
Die aus Halverde im Kreis Steinfurt stammende Maria EuthymiaÜffing (1914-1955) hatte im Zweiten Weltkrieg als KrankenschwesterKriegsgefangene und Fremdarbeiter in Dinslaken gepflegt. Dafürerhielt sie den Beinamen «Engel der Liebe». 1955 starb sie an Krebs.Üffing, die dem Orden der Barmherzigen Schwestern angehörte, habesich unermüdlich für die Kranken eingesetzt und auch nach der gegenihren Willen vorgenommenen Versetzung in die Wäscherei für jeden eingutes Wort und ein freundliches Lächeln gehabt, würdigte sie derPapst. «In der Treue im Kleinen liegt ihre Größe», fügte er hinzu.
Die Seligsprechung der als «Diener Gottes» anerkanntenVerstorbenen ist die Vorstufe zur Heiligsprechung. Selige undHeilige dürfen in der katholischen Kirche als Vorbilder christlichenLebens überall verehrt werden. Johannes Paul II. hat in seinem 23-jährigen Pontifikat 1 272 Seligsprechungen und rund 440Heiligsprechungen vorgenommen, so viele wie alle seine Vorgänger aufdem Stuhl Petri zusammen.
