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TV-Duell TV-Duell: Pflichtveranstaltung mit Gemeinsamkeiten

Von Markus Decker 13.09.2009, 08:37
Duell im Rücken: In einer Szene-Bar in Frankfurt am Main läuft im Hintergrund das «TV-Duell», am Tresen unterhalten sich die Gäste, einer Frau schaut hin. (FOTO: DPA)
Duell im Rücken: In einer Szene-Bar in Frankfurt am Main läuft im Hintergrund das «TV-Duell», am Tresen unterhalten sich die Gäste, einer Frau schaut hin. (FOTO: DPA) dpa

Berlin/MZ. - Dabei überwogen die Gemeinsamkeitendas Trennende deutlich.

Steinmeier erklärte allerdings, die Unionhabe in den vergangenen vier Jahren der GroßenKoalition wichtige Lösungen blockiert. Dazuzählten unter anderem die Einführung einesflächendeckenden gesetzlichen Mindestlohnsund wirksame Maßnahmen zur Begrenzung vonManagergehältern. "Unsere Waffen sind einfachzu stumpf", sagte der Sozialdemokrat. Steinmeierwarnte vor einer Koalition aus CDU/CSU undFDP, weil dann ein wirtschaftsliberaler Kurszu befürchten sei. Wörtlich sagte Steinmeier:"Stellen Sie sich vor, Schwarz-Gelb hätteregiert - dann wäre Opel heute mausetot."Beide Parteien hätten das Unternehmen Pleitegehen lassen.

Merkel erwiderte mit Blick auf Mindestlöhne,dort, wo es keine tariflichen Regelungen gebe,werde eine Kommission ermitteln, was ein fairerLohn sei. Beim Thema Managergehälter zeigtesie sich flexibel. So kritisierte Merkel dieZahlung von 15 Millionen Euro an den wegender Insolvenz des Unternehmens ausscheidendenArcandor-Chef Karl-Heinz Eick: "Sechs MonateArbeit und für fünf Jahre Gehalt, das halteich für unanständig." Die CDU-Vorsitzendewarb nicht für ein Bündnis mit den Liberalen,sondern vor allem für eine starke Union. Einenoffenen Gegensatz gab es bei den Themen Steuerpolitikund Atomausstieg. Merkel plädierte trotz dersteigenden Staatsverschuldung für Steuersenkungen,um auf diese Weise für Wachstum und Beschäftigungzu sorgen. Steinmeier betonte, Steuersenkungenseien bis auf weiteres nicht finanzierbar.Die Kanzlerin forderte überdies, an der Atomenergieals Brückentechnologie festzuhalten. Der SPD-Kanzlerkandidatentgegnete darauf: "Ich stehe dafür, dasses beim Ausstieg aus der Atomenergie bleibt."

Die Meinungsforscher von Infratest dimap ermitteltennach der Hälfte der Sendezeit unter 1000Befragten einen Vorteil für Steinmeier. 42Prozent fanden ihn überzeugender, sie kamauf 32 Prozent. Unter den rund 300 Befragten,die vor dem Duell unentschieden waren, lagSteinmeier mit 42 zu 23 Prozent vorn. Beider Befragung nach der Sendung lagen beideaber fast gleichauf.

Die Moderatoren Maybrit Illner (ZDF) und Peter Kloeppel (RTL) während des TV-Duells am Sonntag in den Fernsehstudios in Berlin-Adlershof (FOTO: DPA)
Die Moderatoren Maybrit Illner (ZDF) und Peter Kloeppel (RTL) während des TV-Duells am Sonntag in den Fernsehstudios in Berlin-Adlershof (FOTO: DPA)
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