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Porträt Porträt: Sozialminister Alwin Ziel ist nicht amtsmüde

Von Wolfgang Jasinski 13.08.2002, 14:49

Potsdam/dpa. - Der Minister kündigte sogar an, erwolle bis zum Ende der Wahlperiode aushalten.

Auch wenn er nun den Generationswechsel als Anlass für denRücktritt offiziell akzeptiert - amtsmüde fühlt er sich bis heutenicht. Und sein Themengebiet ist ihm auch nicht gleichgültiggeworden. Wenn nicht als Minister, dann will er weiter im Landtagoder an anderer Stelle seine - wie er selbst sagt - in denvergangenen Jahren erworbene sozialpolitische Kompetenz einbringen.Aber gerade die wird ihm von Kritikern abgesprochen - mehr oderweniger wohlwollend. Nach Ansicht von Lothar Bisky, demFraktionschef der oppositionellen PDS, ist Ziel zwar einer derGründungsväter des Landes und erwarb Verdienste im Innenressort,war aber dem Amt des Sozialministers nicht gewachsen.

Das dienstälteste Mitglied der Landesregierung galt eigentlichseit dem Oder-Hochwasser 1997 als guter Krisenmanager. Doch nachdem ungewollten Wechsel vom Innen- zum Sozialressort 1999 gerietZiel immer wieder in die Kritik. Vor allem die Affäre um die Fluchtdes Schwerverbrechers Frank Schmökel aus dem Maßregelvollzug fürpsychisch kranke Straftäter im Oktober 2000 brachte den erfahrenenPolitiker unter Druck und das Land an den Rand einerRegierungskrise.

Die Stärke Ziels, der bei öffentlichen Auftritten immer etwassteif wirkt, ist die stille Arbeit im Hintergrund. Ins Rampenlichthat er sich nie gedrängt. Im Fall Schmökel ging er sogarweitgehend auf Tauchstation. Seine Reaktionen wirkten fürBeobachter hilflos, Entscheidungen zögerlich. Da half es kaum,dass Regierungschef Stolpe ihm demonstrativ den Rücken stärkte.

Von 1990 bis 1999 war der aus Westpreußen stammende Pädagoge,Diplom-Jurist und bekennende Christ als Innenminister nahezuunumstritten. Der Pflichtmensch und emsige Arbeiter war maßgeblicham Aufbau der Verwaltung im neu gegründeten Land Brandenburgbeteiligt. Unter seiner Ägide wurde 1996 ein Polizeiaufgabengesetzverabschiedet, das der Polizei weitgehende Befugnisse in derKriminalitätsbekämpfung gab. Ziel machte sich auch um dieBekämpfung des Rechtsextremismus im Land verdient.

Mit Bildung der SPD/CDU-Koalition 1999 musste der verheirateteVater zweier Söhne sein Ressort an CDU-Landeschef Jörg Schönbohmabgeben und das Amt übernehmen, das lange Jahre die inzwischengestorbene Regine Hildebrandt (SPD) inne gehabt hatte. Aus demSchatten der populären Vorgängerin konnte er nie heraustreten.