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Porträt Porträt: Dieter Althaus

13.06.2004, 18:32

Erfurt/dpa. - Dieter Althaus hat seine Feuertaufe bestanden undbleibt in der Riege der allein regierenden Unions-Ministerpräsidenten. Der 45 Jahre alte Politaufsteiger verteidigte amSonntag in Thüringen nach Hochrechnungen die absolute Mehrheit fürdie CDU, die ihm sein Ziehvater Bernhard Vogel (CDU) beim Amtswechselvor einem Jahr hinterließ. Nach der Zitterpartie war ihm dieErleichterung trotz deutlicher Stimmenverluste am Wahlabendanzumerken. «Wir haben einen klaren Wahlsieg», sagte er nach zweiStunden des Wartens.

Nun hat er den Chefsessel in der Erfurter Staatskanzlei nicht nurgeerbt, sondern selbst erkämpft. Alles andere wäre für Althaus, dersich mit der Amtsübernahme im Juni 2003 vom eher blassen CDU-Fraktionschef zum Medienliebling und manchmal auch vorsichtigaufmüpfigen Regierungschef wandelte, eine Enttäuschung gewesen. Vogelhatte nicht nur den Thüringer Christdemokraten versichert, «derÜbergang wird glücken» - und seinen 25 Jahre jüngeren Nachfolger zumErfolg verpflichtet.

Viele Jahre galt der Mathematik- und Physiklehrer aus demkatholischen Eichsfeld als der «Kronprinz» von Landesvater Vogel.Innerhalb eines Jahres schaffte es Althaus, seinen Platz zu finden:Als junger Regierungschef in der Rolle des ungeduldigen Reformers,der die Bundesregierung oft und gern attackiert. In Thüringenpräsentierte er sich nicht nur als ehrgeiziger Jung-Politiker,sondern auch als Familienmensch mit zwei Töchtern. Seine FrauKatharina hielt er sogar auf einem CDU-Wahlplakat im Arm. InThüringen, bisher ohne First Lady, sorgte das für Aufmerksamkeit.

Vogel, der ihn 1992 als Kultusminister ins Kabinett holte und 1999zum Fraktionschef machte, hielt sich im Wahlkampf zurück und ging vorallem in den entlegeneren Landesteilen auf Stimmenfang. «Ich gehemeinen eigenen Weg», hatte sein Nachfolger verkündet und deutlichgemacht, dass er aus dem Schatten seines Mentors kommen will. Dafürwill er auch sein Amt als derzeitiger Bundesratspräsident nutzen.

Althaus gehört zu den ostdeutschen Politiker, die nach demMauerfall in Ämter kamen. 1990 wurde der Thüringer, der 1985 in dieDDR-CDU eintrat, in den Landtag gewählt. Zuvor war er Vize-Schulleiter in einem kleinen Eichsfelder Ort und 1990 Kreisschulrat.Mit der politischen Karriere war zeitweise auch seine Vergangenheitein Thema: Er musste sich gegen den Vorwurf erwehren, er habe in derDDR eine FDJ-Medaille angenommen.