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Palast der Republik Palast der Republik: «Erichs Lampenladen» wird bald abgerissen

06.11.2003, 13:05
Vor dem seit 1990 geschlossenen Palast der Republik (Hintergrund, r.) und dem Berliner Dom (Hintergrund, l.) sind die freigelegten Kellerreste des 1950 gesprengten Hohenzollernschlosses zu sehen. (Foto: dpa)
Vor dem seit 1990 geschlossenen Palast der Republik (Hintergrund, r.) und dem Berliner Dom (Hintergrund, l.) sind die freigelegten Kellerreste des 1950 gesprengten Hohenzollernschlosses zu sehen. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Das Schicksal des DDR-Palastes der Republik in Berlin ist besiegelt: «Erichs Lampenladen» soll abgerissen und an seiner Stelle zunächst eine Grünfläche angelegt werden. Das teilte der Bundestag nach einer Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien am Donnerstag mit. Die Mitglieder des Gremiums hätten am Mittwoch einem Antrag aller vier Fraktionen zugestimmt.

Der geplante Wiederaufbau des Stadtschlosses mit den historischen Fassaden solle aber «so weit vorbereitet werden», dass bei einer wirtschaftlich besseren Situation der Bundestagsbeschluss zum Aufbau ohne Zeitverlust möglich bleibe. Eine Arbeitsgruppe Schlossareal unter Leitung von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) hatte sich kürzlich wegen der Haushaltsnotlage für das Verschieben der Planungen zum Schloss-Wiederaufbau ausgesprochen.

Die Kosten für einen internationalen öffentlichen Architektenwettbewerb für den späteren Schlossaufbau sollen vom Bundesbauministerium vorfinanziert werden, beschloss jetzt der Kulturausschuss. Für den Abriss des Palastes soll gemeinsam mit dem Land Berlin eine öffentliche Ausschreibung erfolgen und für eine gärtnerische Übergangsgestaltung des gesamten Areals zwischen ehemaligem DDR-Staatsratsgebäude und Berliner Dom mit dem Lustgarten erfolgen. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), hatte sich zuletzt im Sommer für einen schnellstmöglichen Abriss des Palastes ausgesprochen. «So wie der Palast jetzt dasteht, ist er ein Schandfleck in der Mitte Berlins.»

Der Grundstein zu dem seit 1990 wegen Asbestsanierung geschlossenen Palastes war vor 30 Jahren am 2. November 1973 vom damaligen DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker gelegt worden. Der aufwendigste Neubau Ost-Berlins nach dem Krieg an der Stelle des im Krieg schwer beschädigten und 1950 von der SED gesprengten Hohenzollernschlosses sollte nach seinen Worten ein «Haus des Volkes» sein und vor allem die Einheit von Volk, Partei und Staat symbolisieren.

Der 485 Millionen Ost-Mark teure Palast wurde wegen seiner aufwendigen Ausstattung vom Volksmund auch «Palazzo Prozzo» genannt. Er nahm die DDR-Volkskammer sowie zahlreiche Restaurants und Säle für die verschiedensten Show-, Tanz-, Theater- und Ball-Veranstaltungen auf. Der Palast wurde bei den Ost-Berlinern schnell populär.