Namibia Namibia: Erste Farm weißer Besitzer wurde zwangsverkauft

Windhuk/dpa. - Erwerde nach Übergabe der Farm ausgezahlt. Die Eigentümer hatten denPreis aufs Dreifache taxiert. Sie haben drei Monate Zeit zumVerlassen der seit gut 100 Jahren in Familienbesitz befindlichenFarm.
«Man ist verbittert, aber wir haben keine andere Wahl und müssendas Beste daraus machen», erklärte Hilde Wiese resigniert. «DenAngestellten müssen wir die gesetzliche Entschädigung zahlen für dieJahre, die sie bei uns gearbeitet haben.» Danach säßen auch die zwölfAngestellten und ihre rund 60 Angehörigen auf der Straße.
Der namibische Staat will bis zum Jahre 2010 rund 4,8 MillionenHektar Land - also zwischen 150 und 200 Farmen pro Jahr - für dieUmsiedlung ehemals benachteiligter schwarzer Namibier erwerben. Inder ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika sind auch mehreredeutsche oder deutschstämmige Farmer im Visier der Regierung.Seit der Unabhängigkeit Namibias 1990 sind rund 37 000 Menschenumgesiedelt worden. Weitere 240 000 Landanwärter sind beimLandministerium gemeldet. 18 Farmer haben seit Mai 2004 vom StaatBriefe erhalten mit der Aufforderung, ihre Farm zum Kauf anzubieten.
Befürchtungen, Namibias Landreform könne in gewalttätigeBesetzungen wie in Simbabwe ausarten, teilt der deutschstämmigePräsident des namibischen Landwirtschaftsverbandes, Raimar von Hase,nicht. «Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass sich hier eineEntwicklung anbahnt, die auch nur ansatzweise mit Simbabwe zuvergleichen ist», erklärte er.