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Lkw rast in Weihnachtsmarkt Lkw rast in Weihnachtsmarkt Berlin: Das wissen wir über den Anschlag am Breitscheidplatz

21.12.2016, 10:30
Kerzen und Trauerbekundungen im Gedenken an die Opfer und Verletzten des Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz am Abend nach der Schreckenstat.
Kerzen und Trauerbekundungen im Gedenken an die Opfer und Verletzten des Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz am Abend nach der Schreckenstat. imago stock&people

Berlin - Nach der Todesfahrt eines Lkw auf einem Berliner Weihnachtsmarkt am Montagabend schloss die Polizei am Dienstag einen Unfall aus.

Hier ein Überblick über die Fakten, die es aktuell zum mutmaßlichen Terror-Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin gibt:

Lkw rast in Weihnachtsmarkt - War es ein Terror-Anschlag?

Der Terrorismusforscher Peter Neumann erklärte im Interview: „Die Taktik ist wie in Nizza und es passt in die Strategie des Islamischen Staates.“ „US-Geheimdienste haben außerdem in den vergangenen Wochen vor Anschlägen auf Weihnachtsmärkten gewarnt.“

Bei der Tat im Herzen Berlins raste am Montagabend ein Lastwagen auf einen Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche und tötete mindestens zwölf Menschen. Weitere 49 Menschen lagen am Morgen zum Teil schwer verletzt in Krankenhäusern.

Hat der Täter im Auftrag der Terror-Miliz Islamischer Staat den Anschlag in Berlin verübt?

Die Terror-Organisation Islamischer Staat hat sich zum Lkw-Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt bekannt. Bislang ist allerdings nicht geklärt, ob der Täter tatsächlich in direkter Verbindung zum IS steht oder auf eigene Faust handelte.

12 Menschen sterben in Berlin -  Woher stammt der Lkw? Was ist mit dem Fahrer passiert?

Der dunkle Lastwagen mit polnischem Kennzeichen fuhr laut Polizei gegen 20.00 Uhr auf einer Strecke von 50 bis 80 Metern über den Markt und zerstörte dabei mehrere Buden.

Der Lastwagen gehörte einer polnischen Spedition, wie deren Eigentümer Ariel Zurawski dem polnischen Sender TVN 24 sagte. Der Fahrer, sein Cousin, sei seit etwa 1 Uhr am Montag nicht mehr zu erreichen gewesen.

Der polnische Beifahrer des mutmaßlichen Attentäters von Berlin ist nach Angaben des Brandenburger Innenministeriums vermutlich erschossen worden. Der polnische Kraftfahrer sei Opfer und nicht Täter, teilte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Dienstag nach einer Telefonkonferenz der Innenminister der Länder mit.

Offenbar hat der polnische Lkw-Fahrer, der beim Attentat auf dem Beifahrersitz saß, Schlimmeres verhindert. Die Obduktion habe ergeben, dass der Mann zum Zeitpunkt des Anschlags noch lebte. Er sei erst erschossen worden, als der Lkw zum Stehen kam.

Der Lastwagen hatte Stahlkonstruktionen aus Italien nach Berlin transportiert, berichtete Spediteur Zurawski. Wegen einer Verzögerung habe der Fahrer bis zum Dienstag warten müssen und den Lastwagen in Berlin geparkt.

Terroranschlag auf Weihnachtsmarkt in Berlin - Wer ist der mutmaßliche Täter?

Der mutmaßliche Fahrer des Lkw, der auf der Flucht vom Tatort festgenommen worden war, kommt nach Informationen des RBB-Inforadios aus Pakistan. Er sei am 31. Dezember 2015 in Passau nach Deutschland eingereist, berichtete der Sender unter Berufung auf Sicherheitskreise. In Kreisen der Berliner Polizei gibt es aber Zweifel an der Täterschaft des Festgenommenen. Der Verdächtige stritt den Anschlag ab.

Mittlerweile ist der Verdächtige wieder freigelassen worden. Der Täter, der am Montagabend vorsätzlich einen Lkw in den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz ist demnach noch auf freiem Fuß. Die Suche läuft auf Hochtouren. Die Polizei fahndet bundesweit nach einem verdächtigen Tunesier aus Kleve (NRW). Entsprechdene Ausweispapiere seien offenbar im Lkw gefunden worden.

„Merkels Tote“ und #PrayForBerlin: So reagieren die Menschen bei Facebook und Twitter

In den sozialen Netzwerken reagierten die Menschen geschockt auf die Vorfälle in Berlin. Eine Welle der Bestürzung und des Mitgefühls aber auch der Verunsicherung.

Auch Prominente meldeten sich zu Wort - etwa die ehemalige deutsche National-Torhüterin Nadine Angerer, Jan Böhmermann und Bill Kaulitz von der Band Tokio Hotel.

Welche Parallelen gibt es zum Terroranschlag von Nizza am 14. Juli 2016?

Ein Lkw rast auf einem Berliner Weihnachtsmarkt in eine Menschenmenge, zwölf Menschen sterben. Sofort kommen Erinnerungen an den Terroranschlag von Nizza, wo am 14. Juli 86 Menschen ums Leben kamen, als ein Terrorist mit einem Lastwagen über die Uferpromenade der Mittelmeermetropole fuhr. Für den Anschlag hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Verantwortung übernommen.

Der Bürgermeister von Nizza, Philippe Pradal, äußerte sich bestürzt nach den Vorfälle in Berlin: „Gleiche Vorgehensweise. Gleiche blinde Gewalt. Gleicher Hass auf glückliche Menschen“

12 Tote, Dutzende Verletzte in Berlin - So reagiert Sachsen-Anhalt

Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt werden die Sicherheitsmaßnahmen in Sachsen-Anhalt überprüft. Im Laufe des Tages werde geklärt, ob sie verstärkt werden müssten, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Stefan Brodtrück, am Dienstag in Magdeburg. Bereits am Vortag sei die Polizei landesweit sensibilisiert worden.

Unterdessen öffnen die Weihnachtsmärkte  - allerdings zum Teil ohne Musik.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) äußerte im Interview mit der MZ: „Wir befinden uns nicht im Krieg, das ist etwas vollkommen anderes und wir lassen uns den Krieg auch nicht von Salafisten in unser Land tragen."

Anschlagsziel Berlin 2016: So wurde die Landshauptstadt erschüttert

Bereits im März wurde Berlin durch die Explosion einer Autobombe auf der Bismarckstraße in   Berlin-Charlottenburg erschüttert. Dabei war ein VW-Passat im morgendlichen Berufsverkehr gesprengt worden.

Ein Mann (43) ist dabei getötet worden. Er soll Ermittlungen zufolge, in organisierte Kriminalität verstrickt gewesen sein.

(mz)