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Like Attack gegen NPD Like Attack gegen NPD: Facebook-Flut gegen Neonazis

Von Corinne Plaga 30.01.2014, 18:12

Berlin - Freiwillig die Facebook-Seite der NPD mit „Gefällt mir“ zu markieren, dürfte den meisten Menschen nicht im Traum einfallen. Doch was ist, wenn dieser „Like“ zum Protest gegen die rechtsradikale Partei führt? Was unlogisch klingt, ist für die Initiatoren der Aktion „Like Attack – Wir überfremden die NPD“ die Grundidee einer neuen Form des politischen Protests. Im Internet rief der Verein „Laut gegen Nazis“ zu Beginn der Woche dazu auf, das NPD-Profil bei Facebook mit antirassistischen Kommentaren und Bildern zu überfluten.

Der in Hamburg ansässige Verein klärt seit 2008 bundesweit gegen Rechts auf und unterstützt unter anderem die Organisation Pro Asyl, die sich für Flüchtlinge einsetzt. Dem Online-Aufruf folgten Hunderte Facebook-Mitglieder und nahmen an der Guerilla-Aktion teil.

Plakative Slogans mit großer Wirkung

Mit Erfolg, wie Jörn Menge, Vorsitzender des Vereins, konstatiert. „Wir wollten die Administratoren der NPD-Seite ärgern, und das haben wir geschafft.“ In den Kommentarspalten seien Bilder und Statements gegen Rechts veröffentlicht worden. „Die Betreiber des NPD-Profils sind mit dem Löschen kaum hinterhergekommen“, sagte Menge der „Berliner Zeitung“.

Es habe einige Stunden gedauert, bis die Betreiber anfingen, Kommentatoren zu blockieren und Bilder zu löschen. Sprüche wie „Katzen statt Glatzen“ oder „Kein Mensch ist illegal“ setzen die Teilnehmer gegen die rechtsradikalen Parolen. „Natürlich wissen wir, dass dies nur plakative Slogans sind. Aber sie erregen die Aufmerksamkeit der Nazis. Mit langen Aufklärungstexten erreicht man im Internet eher wenig“, sagt der Kampagnenleiter.

Der Verein „Laut gegen Nazis“ organisiert neben solchen Protesten im Internet auch Demonstrationen. „Auch wenn die Online-Aktion erfolgreich läuft, wissen wir, dass sie nicht den Protest auf der Straße ersetzen kann.“ Man sehe aber, dass gerade in sozialen Netzwerken rechte Gruppierungen immer stärker würden. Dagegen wolle man vorgehen, so Menge.

Bisher beschränkte sich die Reaktion der NPD darauf, die Kommentare zu löschen. Menge würde es aber nicht wundern, wenn die Partei rechtliche Schritte einleiten würde. „Aber davon lassen wir uns nicht einschüchtern.“ Auf Dauer, sagt Menge, möchte man den Neonazis die Präsentationsfläche im Netz nehmen. Der digitale Protest geht also weiter.

www.likeattack.de