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15 Tote Kabul: Neun Tote - Blutiges Ende einer Attacke auf US-Uni

24.08.2016, 15:53
Afghanische Soldaten sichern schwer bewaffnet das Gebiet.
Afghanische Soldaten sichern schwer bewaffnet das Gebiet. X02863

Kabul - Afghanische Sicherheitskräfte haben am Donnerstag die Attacke auf die Amerikanische Universität in Kabul gewaltsam beendet. Die Polizei erschoss bei der Erstürmung des Campus nach eigenen Angaben zwei Angreifer.

Zudem wurden im Verlauf der rund zehnstündigen Belagerung  seien 15 Menschen getötet worden, wie ein Sprecher des Innenministeriums sagte. Zahlreiche Studenten der American University saßen zeitweise fest, die meisten konnten sich aber retten.

30 Studenten und Dozenten verletzt

Nach Angaben des Innenministeriums wurden rund 30 Studenten und Dozenten verletzt. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Am Mittwoch hatten Bewaffnete das Gelände der Hochschule gestürmt, auf dem sich hunderte Studenten aufhielten. „Ich habe Explosionen gehört, und hier in der Nähe wird geschossen (...) unser Klassenraum ist voller Rauch und Staub“, sagte eine Studentin zur Nachrichtenagentur AFP, bevor ihr die Flucht von dem Gelände gelang.

Andere Studenten schickten Twitter-Nachrichten, in denen sie um Hilfe flehten. Der Kabuler Journalist Ahmed Muchtar twitterte: „Ich bin mit Freunden geflohen und andere Freunde und Professoren sitzen drinnen fest.“ Die afghanische Armee riegelte den Campus ab, sie wurde von US-Militärberatern unterstützt. Über Nacht waren immer wieder Schüsse zu hören, Verletzte wurden auf Tragen von dem Gelände gebracht. Abends halten sich in der American University üblicherweise viele Studenten auf, weil viele neben ihrem Job studieren und daher Abendkurse belegen. Die Hochschule war im Jahr 2006 gegründet worden, sie zählt derzeit mehr als 1700 Studenten.

Austausch mit renommierten US-Hochschulen

Die Elite-Uni steht im Austausch mit renommierten US-Hochschulen wie Stanford und Georgetown. Sie ist nach eigenen Angaben „die einzige private Universität“ in Afghanistan, die gemeinnützig, unparteiisch und Männern und Frauen gleichermaßen offen ist. Im islamisch geprägten Afghanistan lernen Studenten üblicherweise nach Geschlechtern getrennt. Am 7. August waren zwei Professoren der American University, ein US-Bürger und ein Australier, in Kabul von Unbekannten entführt worden. Sie wurden überfallen, als sie in der Nähe der Hochschule mit dem Auto unterwegs waren. Der Verbleib der beiden Dozenten ist weiter unklar, auch zu dieser Tat bekannte sich bislang niemand. In jüngster Zeit haben die Taliban ihre Angriffe auf die vom Westen unterstützte afghanische Regierung verstärkt.

Afghanistans Armee und Polizei hatten Anfang 2015 die volle Sicherheitsverantwortung von den internationalen Truppen übernommen. Sie tun sich allerdings schwer, den Aufstand der radikalislamischen Taliban niederzuschlagen. Derzeit sind noch 13.000 Nato-Soldaten, zumeist aus den USA, in Afghanistan im Einsatz. Sie sind im Rahmen der Mission „Resolute Support“ allerdings nur noch für die Ausbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen Einheiten zuständig. (afp, dpa)