Hintergrund Hintergrund: Unrecht wird bis heute gesühnt
BERLIN/MZ. - Die Zahlungen werden bis heute von der "Jewish Claims Conference" abgewickelt, zu der sich 1951 auf Initiative des Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Nahum Goldmann, 23 jüdische Organisationen zusammen geschlossen hatten. Weil sie den Staat Israel ablehnte, beteiligte sich die DDR nicht an der Entschädigung.
Nimmt man sämtliche Leistungen auch an nichtjüdische NS-Opfer, wie etwa die Zwangsarbeiter, zusammen, hat die Bundesrepublik laut Bundesfinanzministerium (Stand: Ende 2008) fast 67 Milliarden Euro "Wiedergutmachung" gezahlt. Obwohl mit 43,5 Milliarden der größte Teil an jüdische Überlebende des Holocaust ging, leben die meisten von ihnen heute in Armut. Die Zahl der Zahlungsempfänger wird auf aktuell etwa 240 000 geschätzt. In den 70er Jahren waren es rund 550 000. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde 1990 die "Claims Conference Nachfolgeorganisation" für Fälle aus der früheren DDR gegründet. Es ging um rund 60 000 offene Vermögensfragen. Zahlreiche Fälle sind bis heute ungeklärt.
Einmal im Jahr verhandeln Vertreter der "Claims Conference" mit dem Bundesfinanzministerium über Umsetzung und Aktualisierung der Regelungen. So erhöhte die Bundesregierung im Frühjahr die Zahlung für die häusliche Krankenpflege der immer älter werdenden Holocaust-Überlebenden gegenüber dem Vorjahr um über 80 Prozent auf 55 Millionen Euro. Das Geld kommt rund 100 000 Menschen in aller Welt zugute.