Hintergrund Hintergrund: Falun Gong - seit 1999 in China verboten
Peking/dpa. - Die Kultbewegung Falun Gong geriet im April 1999 indie Schlagzeilen, als mehr als 10 000 Anhänger in Peking friedlich amRegierungssitz Zhongnanhai demonstrierten. Anlass war, dass Anhängerbei kleineren Protesten festgenommen worden waren, die sich gegenkritische Artikel über den Kult und das Verbot des Buches ihres inden USA lebenden Anführers Li Hongzhi gerichtet hatten.
Die Demonstration war die größte seit der Demokratiebewegung, dieim Juni 1989 blutig niedergeschlagen worden war. Die chinesischeFührung war alarmiert und verbot den Kult im Juli 1999. Falun Gongwurde vorgeworfen, in «illegale Aktivitäten verwickelt» zu sein undAberglauben zu verbreiten. Ende 1999 wurden erstmals Anhänger zuHaftstrafen verurteilt, die bis zu 18 Jahren betrugen.
Die Sekte hat in China viele Millionen Anhänger. Ihr Name setztsich aus «Falun», das Rad des Gesetzes, und «Qigong» zusammen, dertraditionellen chinesischen Kunst des Atmens. Die 1992 gegründetBewegung vermischt verschiedene Religionen, will aber nicht als Sekteoder Religion bezeichnet werden, sondern nur als «Meditationsgruppe».Mit ihrer Nähe zu den Atemübungen zur Leibesertüchtigung erweckt sieden Anschein einer Gesundheitsbewegung.
Immer wieder ist von Wunderheilungen die Rede. Anhänger berichtenauch von einem dritten Auge, durch dass sie Erleuchtung erreichen.Wer wirklich glaubt, solle auch auf Medizin verzichten. Ihr AnführerLi Hongzhi verkündet zudem, dass der Himmel nach verschiedenen Rassenaufgeteilt sei, in dem Mischlinge keinen Platz fänden.
In ihrer Propagandakampagne gegen den «bösen Kult» macht dieRegierung in Peking Falun Gong für den Tod von fast 2000 Menschenverantwortlich. Mehrere zehntausend Anhänger sind seither zurUmerziehung in Lager oder auch Psychiatrische Anstalten gestecktworden. Nach Augenzeugenberichten sollen Falun-Gong-Anhänger auch -geradezu systematisch - gefoltert worden sein. Über mehr als 100Todesfälle in Polizeigewahrsam haben Menschenrechtsgruppen berichtet.