1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Görlitzer Kaufhausbesitzer: Görlitzer Kaufhausbesitzer: Winfried Stöcker entschuldigt sich für fremdenfeindliche Äußerungen

Görlitzer Kaufhausbesitzer Görlitzer Kaufhausbesitzer: Winfried Stöcker entschuldigt sich für fremdenfeindliche Äußerungen

Von Holger Schmale 23.12.2014, 13:53
Der Lübecker Unternehmer Winfried Stöcker im Görlitzer Kaufhaus
Der Lübecker Unternehmer Winfried Stöcker im Görlitzer Kaufhaus Berliner Zeitung/Paulus Ponizak Lizenz

Berlin - Der Lübecker Unternehmer Winfried Stöcker hat sich für seine fremdenfeindlichen Aussagen entschuldigt. Sie seien viel zu drastisch geraten und hätten viele Menschen vor den Kopf gestoßen, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben.  „Das Vokabular war nicht mehr zeitgemäß.“ Er selbst habe eine chinesische Frau und arbeite eng mit Kollegen aus vielen Nationen zusammen.

Stöcker hatte in einem Interview in der Sächsischen Zeitung unter anderem von „reisefreudigen Afrikanern“ gesprochen, die „ungebeten über das Mittelmeer zu uns gelangen“ und hier das Asylrecht missbrauchten. Er beschäftige zwar auch selbst Ausländer, darunter viele Türken, würde diese jedoch „am liebsten zurück in ihre Heimat schicken“. Ausländer hätten „kein Recht, sich in Deutschland festzusetzen“. Zuvor hatte Stöcker ein Benefizkonzert für Flüchtlinge in dem leerstehenden Görlitzer Jugendstilkaufhaus untersagt, das ihm gehört. es. Dies hatte zu Protesten und einer Strafanzeige gegen ihn geführt.

Ihm mache die demografische Entwicklung Sorgen, heißt es in Stöckers Schreiben. Er befürchte, dass es durch zahlreiche Ausländer in Deutschland noch große Konflikte geben werde. Die Lebensbedingungen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge müssten verbessert und die Menschen aus der Türkei stärker integriert werden.

Stöcker betreibt das Medizin-Unternehmen Euroimmun mit internationalen Zweigstellen und ist Honorarprofessor an der Lübecker Universität. Uni-Präsident Hendrik Lehnert hat sich von seinen Aussagen distanziert. Toleranz, Weltoffenheit und ein klares Bekenntnis zu multikulturellem Handeln  seien unveräußerlich Werte der Universität.