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Berlin Berlin: Parteien gegen Total-Absage des Wahlkampfs

13.09.2001, 15:24

Berlin/dpa. - Die Botschaft der Terrorkatastrophe in den USA könne nur sein,Gemeinsames zu stärken und mit dem Wahlkampfgeld Hilfe für diebetroffenen Opfer zu leisten, schrieb der Direktor des DiakonischenWerks, Eckhard Steinhaeuser, am Donnerstag an die Berliner Parteien.Nach Ansicht von Steinhaeuser können die Wähler auch ohnemillionenschweren Werbeeinsatz am Wahltag verantwortungsbewusst ihrStimmrecht ausüben.

Durch den bisher schlimmsten Terroranschlag mit wahrscheinlichTausenden von Toten sei es eine schwierige Zeit für Wahlkämpfe,sagte SPD-Sprecherin Anja Sprogies. Man werde sich Anfang der Wochein der SPD, aber auch parteiübergreifend verständigen, wie esweitergehe solle. Eine völlige Einstellung komme aber nicht in Frage.«Der Terror darf die demokratischen Grundregeln nicht beeinflussen»,sagte Sprogies. Zudem sei das meiste Geld bereits ausgegeben, so dassdie erhoffte Unterstützung für die Opfer nur gering sein würde.

CDU-Sprecher Matthias Wambach sagte, der Wahlkampf sei derzeit ausgutem Grund eingestellt. Deshalb sei auch nicht die Zeit,darüber zu diskutieren, wie es weitergeht. «Das wird man sehen, wenndie Zeit gekommen ist.»

Die Grünen-Landesvorsitzende Regina Michalik und FDP-Sprecher RolfSteltemeier wiesen darauf hin, dass es auch eine Informationspflichtgegenüber dem Bürger gebe. «Die Wähler müssen wissen, wohin es geht.Wir machen den Wahlkampf ja nicht nur um unserer selbst willen»,meinte der FDP-Sprecher. Für Michalik ist klar, dass jeder Wahlkampfnach diesem einschneidenden Terrorereignis ein anderer sein wird alsbisher. «Ich erhoffe mir mehr Argumentation und ruhige Diskussion.Sicher werden auch Sicherheit und internationale Politik eine größereRolle spielen als bisher.»

PDS-Wahlkampfleiterin Almuth Nehring-Venus sah dies ähnlich. InZukunft müsse man auf bestimmte Werbemittel verzichten und einenanderen Ton der Auseinandersetzung finden, meinte sie. Wichtig seivor allem, einen parteiübergreifenden Konsens zu finden.