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Afghanistan Afghanistan: Bundeswehr ein Jahr in Kabul

10.01.2003, 14:07
Mit zwei Wiesel-Panzern fährt eine Aufklärungs-Patrouille der Bundeswehr als Teil des ISAF-Kontingents durch Kabul (Archivbild). (Foto: dpa)
Mit zwei Wiesel-Panzern fährt eine Aufklärungs-Patrouille der Bundeswehr als Teil des ISAF-Kontingents durch Kabul (Archivbild). (Foto: dpa) dpa

Kabul/dpa. - Ein Jahr nach dem Beginn des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan sind die deutschen Soldaten trotz der beiden schweren Unfälle nach Aussage eines Offiziers weiter hoch motiviert. «Der Tod von Kameraden hier in Afghanistan, das ist allen sehr, sehr nahe gegangen. Aber die Moral der Truppe ist ungebrochen. Wir haben hier einen wichtigen Auftrag, das wissen die Soldaten, und diesen Auftrag führen wir fort», sagte Oberstleutnant Paul-Georg Weber, der Sprecher des deutschen Kontingents, am Freitag in einem dpa-Gespräch in Kabul.

Die Ermittlungen zum Hubschrauberabsturz, bei dem im Dezember sieben deutsche Soldaten getötet wurden, laufen noch. Es gebe aber nach wie vor keine Hinweise, die gegen einen Unfall sprächen, sagte Weber. Im März vergangenen Jahres waren drei dänische und zwei deutsche Soldaten beim Sprengen alter Munition in Kabul getötet worden. «Wir haben auch viel Hilfe durch den Zuspruch, den wir täglich, wenn wir rausgehen, von der Bevölkerung erfahren», sagte Weber.

Der erste Teil des Vorauskommandos der Bundeswehr war am 11. Januar 2002 in Afghanistan gelandet. Mittlerweile gehören 1300 deutsche Soldaten zur internationalen Schutztruppe ISAF, die die afghanische Hauptstadt Kabul sichert. Im Februar übernimmt Deutschland von der Türkei das Oberkommando über die ISAF.

Die Sicherheitslage habe sich im ersten Jahr des Einsatzes deutlich verbessert, sagte Weber. «Das sieht man auch auf den Straßen, das Leben ist in großen Teilen aufgeblüht, wenn auch auf einem niedrigen Niveau hier in Afghanistan.»

Die Menschen hätten Zuversicht geschöpft. Damit habe die ISAF ihren Auftrag erfüllt, und daran sei auch die Bundeswehr beteiligt. «Wir sind gut angesehen in der Bevölkerung, die Deutschen insgesamt, aber auch die deutschen Soldaten hier in Kabul», sagte Weber.

Falls es zu einem Krieg gegen den Irak komme, werde es aber nicht leichter in Afghanistan, sagte Weber. «Das könnte terroristischen Kräften Auftrieb geben, auch hier gegen die internationale Gemeinschaft vorzugehen.»

ISAF-Kommandeur Hilmi Akin Zorlu hatte in der vergangenen Woche gewarnt, die afghanische Bevölkerung könne einen Krieg gegen den Irak als Krieg gegen die islamische Welt ansehen.