11. September 2001 11. September 2001: Schweigeminuten für die Opfer

New York/dapd. - Mit Schweigeminuten und Glockengeläut haben die Menschen in den USA an die Terroranschläge vom 11. September 2001 erinnert. Angehörige der mehr als 2.700 Opfer versammelten sich amSamstag am Ground Zero in New York, um Blumen, Fotos derVerstorbenen und US-Flaggen niederzulegen. "Keine andere Katastrophehat unsere Stadt so getroffen wie diese," sagte BürgermeisterMichael Bloomberg. US-Präsident Barack Obama sagte in Washington,die Al-Kaida-Attentäter seien "eine armselige Gruppe" gewesen. "Wirwerden ihrem Hass nicht nachgeben." Zugleich wurden am SamstagTausende zu Protesten für und gegen den umstrittenen Moscheebauunweit des ehemaligen World Trade Centers erwartet.
Die Vereinigten Staaten seien nicht im Krieg mit dem Islam,betonte Obama, der an einer Zeremonie im Pentagon teilnahm - auchdas Gebäude des US-Verteidigungsministeriums gehörte vor neun Jahrenzu den Zielen der Terroristen. Allein bei diesem Anschlag kamen 184Menschen ums Leben. "Heute denken wir auch darüber nach, was dieseAnschläge für eine ganze Generation junger Amerikaner bedeuteten,die dem Aufruf (in den Streitkräften) zu dienen folgten", sagteVerteidigungsminister Robert Gates. Als Reaktion auf die Anschlägevom 11. September marschierten die USA in Afghanistan ein, um das Taliban-Regime zu stürzen.
Obama erklärte in einer Pressekonferenz im Weißen Haus, der 11.September sei ein guter Zeitpunkt, sich bewusst zu machen, dassMillionen Amerikaner muslimischen Glaubens seien, darunter auchsolche, die für die US-Streitkräfte in Afghanistan kämpften. "Wirunterscheiden nicht zwischen 'ihnen' und 'uns'. Es heißt einfach'wir'".
In New York wurden um 8.46 Uhr und um 9.03 Uhr Ortszeit (14.46und 15.03 MESZ) Schweigeminuten abgehalten - exakt um diese Uhrzeitrasten die beiden entführten Flugzeuge in die Türme des World TradeCenters. Im Gedenken an die Toten wurden die Namen der Opferverlesen. Bürgermeister Bloomberg sagte, kein anderer Ort sei so von"unserem Mitgefühl, unserer Liebe und unserer Solidarität" erfülltwie Ground Zero.
An der Gedenkfeier in New York nahm auch Vizepräsident Joe Bidenteil. First Lady Michelle Obama sowie die Frau von ExpräsidentGeorge W. Bush, Laura Bush, reisten nach Shanksville im US-StaatPennsylvania, wo vor neun Jahren ein viertes entführtes Flugzeugabgestürzt war.
Die politische Debatte um den geplanten Moscheebau drohte dasGedenken an den Jahrestag der Anschläge zu überschatten. Mehr als1.000 Demonstranten wurden auf beiden Seiten erwartet. "Das istkeine politische Veranstaltung, das ist eineMenschenrechtsveranstaltung", sagte die konservative BloggerinPamela Geller. Rosaria Piedrahita, deren Neffe bei den Anschlägenums Leben kam, sagte, sie lehne eine Moschee in der Nähe von GroundZero entschieden ab. "Das ist, wie wenn die Leute aufstehen, um nacheinem Sieg zu feiern", sagte sie.
Der US-Pastor Terry Jones, der mit seiner Ankündigung einerKoranverbrennung für Aufsehen gesorgt hat, nimmt nach eigenen Worten endgültig Abstand von seinen Plänen. Ziel seiner Kirchengemeinde sei es gewesen, "aufzudecken, dass es ein sehr gefährliches und sehr radikales Element des Islams gibt", sagte Jones am Samstag dem Fernsehsender NBC. "Diese Mission haben wir definitiv erfüllt." DerPastor hatte angekündigt, am Jahrestag der Anschläge eine Reihe vonKoran-Exemplaren öffentlich zu verbrennen. Am Freitag erklärte seinSohn, die Aktion werde nicht wie geplant am (heutigen) Samstagstattfinden. Damit blieb allerdings zunächst offen, ob sie zu einemspäteren Zeitpunkt nachgeholt werden soll.
