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Nelles-Preis Nelles-Preis: Super-Folie aus Weißandt-Gölzau für Fleisch-Theke

Von Frank Zimnol 29.09.2004, 18:19

Halle/MZ. - Die bereits zum siebenten Mal gestiftete, mit 5 000 Euro dotierte Auszeichnung wurde gestern in Halle an Orbita-Film-Geschäftsführer Hans Joachim Baumann und an Forscherin Simone Galka stellvertretend für das neunköpfige Entwicklungsteam übergeben. Christoph Mühlhaus, Geschäftsführer des Dow-Olefinverbundes hob hervor: "Die Preisträger knüpfen mit ihrem Spitzenerzeugnis an die jahrzehntelange Tradition der mitteldeutschen Chemie- und Kunststoffproduktion an."

Der Folien-Hersteller aus dem Landkreis Köthen hat mit seinem neuen Produkt ein schwieriges Problem auf elegante Weise gelöst. Verpackungen zum Beispiel für Fleisch müssen nicht nur vor Licht, Sauerstoff, Fremdaromen und Feuchtigkeit schützen, sondern natürlich auch vor dem Verderb. Um all diesen Ansprüchen zu genügen, mussten bisher mehrere Materialien, die jeweils eine der geforderten Funktionen erfüllen, miteinander zur gewünschten Folie verklebt werden, erläuterte Baumann. Dies erfordere einen hohen Produktionsaufwand.

Das von ihm geleitete Team hat nun eine Folie entwickelt, die höchsten Anforderungen gerecht wird. Sie lässt sich ohne großen Aufwand allein durch Hitzeeinwirkung leicht und sicher verarbeiten. Das Material sei bereits "im Hundert-Tonnen-Maßstab" produziert worden, berichtete der Geschäftsführer, dessen berufliche Laufbahn 1967 in Leuna begonnen hatte. Die Abnehmer kämen aus zahlreichen europäischen Ländern.

Der durch Dow gleichzeitig ausgeschriebene, mit 1 000 Euro dotierte Wissenschaftsverbundpreis ging an Ines Kotter vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften der Martin-Luther-Universität. Die Forscherin hat sich mit der Bruchfestigkeit spezieller Kunststoffe beschäftigt. Mit ihren Tests habe die Preisträgerin einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, Materialversagen in der Praxis zu erklären, hieß es in der Begründung der Jury.

Beide Preise wurden in einem würdigen Rahmen überreicht. Und zwar während der internationalen Konferenz "Polymerwerkstoffe 2004" die noch bis zum Freitag an der halleschen Alma Mater ausgetragen wird. Goerg H. Michler, Chef des Instituts für Polymerwerkstoffe an der Martin-Luther-Universität, wies darauf hin, dass an diesem hochrangig besetzten Treffen 350 Fachleute aus 27 Ländern teilnehmen.