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Magdeburg Magdeburg: Studenten fertigen Boote aus Beton

Von Johann Tischewski 24.06.2011, 14:54
Studenten der TU Dresden machen mit ihrem Betonkanu eine Probefahrt auf der Rennstrecke bei der 13. Betonkanu-Regatta auf dem Salbker See in Magdeburg. (FOTO: DAPD)
Studenten der TU Dresden machen mit ihrem Betonkanu eine Probefahrt auf der Rennstrecke bei der 13. Betonkanu-Regatta auf dem Salbker See in Magdeburg. (FOTO: DAPD) dapd

Magdeburg/dapd. - Das komplett aus Zementgemisch gefertigteSchiff «die Reiseboot» ist einer der größten Teilnehmer der 13.Deutschen Betonkanu-Regatta. 800 Architekturstudenten und angehendeIngenieure messen sich seit Freitag mit ihren selbst konstruiertenBooten in den Kategorien Gestaltung, Bauweise und Geschwindigkeit.

Seine Schwimmfestigkeit hat «die Reiseboot» bereits in denvergangenen Tagen eindrucksvoll unter Beweis stellen können. 280Kilometer sind die 16 Studenten der Technischen Universität Dresden,die das Boot gefertigt haben, über die Elbe nach Magdeburgangereist.

Zwtl.: Archimedisches Prinzip

Dass das Boot trotz seines hohen Gewichts schwimme, liege an demsogenannten archimedischen Prinzips, sagt Eric Mündecke, der auf derTour aus Dresden als Kapitän mitgefahren ist. «Der Auftrieb einesBootes ist genauso groß wie das Gewicht des vom Boot verdrängtenWassers», sagt er.

Da «die Reiseboot» einen sehr breiten Rumpf habe, treibe sie auchstark auf. Neben den 2,8 Tonnen Eigengewicht könne sie sogar noch1,7 Tonnen Fracht transportieren. Allerdings liege sie dann auchgefährlich tief im Wasser. Auf seinem Weg nach Magdeburg sei dasBoot durch den Wellenschlag eines Frachters einmal sogar fastgekentert.

Zwtl.: Kanu mit Terrazzo-Oberfläche

Bevor die Boote zu Wasser gelassen werden, müssen sie noch voneiner Jury gemessen, gewogen und begutachtet werden. In derKategorie Gestaltung fällt vor allem das aus zwei Teilen bestehendeKanu «KajaCanu» auf. Es besteht komplett aus Terrazzo.

Die sechs Studenten um den Professor Hans Paschmann haben einemit Steinen vermischte Betonmasse in ein Styrodurverschalunggepresst und den Beton dann zwei Millimeter abgeschliffen, damit dieSteine wieder zum Vorschein kommen. Das Ergebnis ist einespiegelglatte Oberfläche, die sich auch als Küchenplatte eigenenwürde.

Zwtl.: Ein schwimmender Bulli

Neben den Kanus treten in der offenen Klasse auch Wasserfahrzeugegegeneinander an, bei denen es weniger um perfekte Konstruktion undGestaltung als viel eher um Kreativität im Umgang mit Beton geht.Rund drei Tonnen Zement hat das Team der Hochschule Lausitz ausCottbus für ihren Wettbewerbsbeitrag verbaut.

Entstanden ist der «Lausitzer Kohlebeißer», ein riesigerschwimmender Schaufelbagger, der komplett aus Beton besteht. Selbstdie Schrauben und Muttern sowie die Kugellager, die dasStangenkonstrukt zusammenhalten sind aus Zementgemisch gefertigt.

Die Scheinwerfer funktionierten schon einmal, sagt JohannesSchorr von der Hochschule Technik Wirtschaft und GestaltungKonstanz. Neben ihm steht ein originalgetreu angefertigterVolkswagen T1 «Bulli» aus Beton. Die Lichter und das VW-Zeichen ander Kühlerhaube seien original Volkswagen-Ersatzteile.

Das Wasserfahrzeug sei gerade noch rechtzeitig zur Regatta fertiggeworden, sagt Projektleiter Professor Franz Zahn. Bis jetzt sei dases noch nie zu Wasser gelassen worden. Ob es wirklich schwimmenkann, werde sich erst noch zeigen müssen. Am Samstag sollen dieBoote auf dem See präsentiert und von der Jury bewertet werden.

Die Studenten Claudio Schwarz (l.) und Johannes Schorr (r.) von der HTWG Konstanz probieren die richtige Sitzposition in ihrem schwimmenden «Bully» aus Beton. (FOTO: DAPD)
Die Studenten Claudio Schwarz (l.) und Johannes Schorr (r.) von der HTWG Konstanz probieren die richtige Sitzposition in ihrem schwimmenden «Bully» aus Beton. (FOTO: DAPD)
dapd