1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Label für Naturtextilien: Label für Naturtextilien: Nicht alle verlangen «100 Prozent öko»

Label für Naturtextilien Label für Naturtextilien: Nicht alle verlangen «100 Prozent öko»

22.01.2010, 13:19

Berlin/Freiburg/dpa. - Wie öko ein Kleidungsstück ist, könnenKunden ihm nicht ansehen. Das gilt erst recht für mit gentechnischveränderten Fasern verunreinigte Bekleidung aus Biobaumwolle, wie siejetzt im Handel aufgetaucht ist. Es gibt aber zahlreiche Siegel, dieNaturtextilien auszeichnen. Nicht alle verlangen Fasern aus 100Prozent ökologischem Anbau. Manche prüfen nur, ob das Endproduktbestimmte Schadstoffgrenzwerte etwa für Pestizide einhält. Und wiederandere untersuchen, ob die Textilien umweltfreundlich hergestelltwurden. Ein Überblick: 

«IVN ZERTIFIZIERT NATURTEXTIL BEST»: Das Siegel desInternationalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft (IVN) stelle diestrengsten ökologischen und sozialen Anforderungen, erklärt dasÖko-Institut in Freiburg. Ähnlich sieht es Melanie Weber von derVerbraucher-Initiative Berlin, die das Portal label-online.debetreibt. «Produkte damit können Verbraucher beruhigt kaufen», sagtsie. Laut der Initiative müssen alle verwendeten Fasern aus 100Prozent zertifiziert ökologischem Anbau stammen. Überprüft werde derProduktionsprozess von der Rohstoffgewinnung bis zur Verarbeitung.

Der IVN verlässt sich auf die Zertifizierung einesVertragspartners. In regelmäßigen Abständen würden imProduktionsprozess, etwa bei den Spinnereien, aber auch von derBekleidung selbst Stichproben genommen, sagt Heike Scheuer vom IVN.

«NATURLAND»: Das Naturland-Siegel für Textilien ist nach Angabenvon Naturland-Sprecher Carsten Veller relativ neu. Die Textilienmüssten zu mindestens 95 Prozent aus Naturfasern bestehen, die zu 100Prozent aus ökologischem Anbau stammen, erklärt das Öko-Institut.Naturland zertifiziere die Produkte, kontrolliere sie aber nichtselbst, so Veller. Dafür würden jährlich Kontrollstellen beauftragt,die sowohl die Erzeugung als auch die Verarbeitung überprüfen.Produkte werden allerdings nicht getestet.

«GLOBAL ORGANIC TEXTILE STANDARD (GOTS)». Auch dieses Label stelltnach Angaben des Öko-Institutes hohe Anforderungen an Textilien. Esgibt zwei Varianten: Bei «grade 1» müssten mindestens 95 Prozent auszertifizierten Biofasern stammen, bei «grade 2» sind es 70 Prozent.

«DIE EUROPÄISCHE BLUME» und «TEXTILES VERTRAUEN -SCHADSTOFFGEPRÜFT NACH ÖKO-TEX STANDARD 1000»: Beide Siegel sagennichts darüber aus, ob die Fasern aus ökologischem Anbau stammen.Laut Verbraucher-Initiative und Öko-Institut zeichnen sie Textilienaus, die besonders umweltfreundlich hergestellt wurden.Berücksichtigt werde unter anderem, inwieweit dabei Gewässerverunreinigt werden.