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Köln, Hamburg und Berlin Köln, Hamburg und Berlin: Parkscheine können bald per Handy bezahlt werden

Von Yuriko Wahl 30.01.2008, 07:32
Ein Mitarbeiter der Stadt Köln testet mit seinem Handy den Zugang zu einem Dienstleister, bei dem Parkgebühren per Handy bezahlt werden können. (Foto: dpa)
Ein Mitarbeiter der Stadt Köln testet mit seinem Handy den Zugang zu einem Dienstleister, bei dem Parkgebühren per Handy bezahlt werden können. (Foto: dpa) dpa

Köln/dpa. - Das Kramen nach Münzen entfällt. Das bargeldlose Park-Verfahren rollt im Februar in Köln und Hamburg an. Viele Städte wollen folgen, so auch die Bundeshauptstadt Berlin im April, wie Thomas Weil vom Kölner Amt für Straßen und Verkehrstechnik erklärt.In einigen Kommunen sei die Technik bereits erfolgreich erprobtworden. Mit Ergänzung der Straßenverkehrsordnung zum 1. Januar 2008darf das Handy-Parken nun offiziell eingeführt werden.

Köln macht am 25. Februar den Anfang, sagt Weil. An dem KölnerModell sei seit 2005 getüftelt worden, «unter Beteiligung vonHamburger Kollegen, die das System für ihre Stadt adaptiert haben». Das Handy-Parken soll eine servicefreundliche Alternative für den Autofahrer sein, es soll für die Städte Kosteneinsparungen bringen und zudem - angesichts von mehreren hunderten Automaten-Aufbrüchen im Jahr allein in Köln - auch die Sicherheitsrisiken verringern.

Wer am münzfreien Parken - in der Domstadt auf 30 000 öffentlichen Plätzen mit 1650 Parkschein-Automaten - teilnehmen will, muss sich einmalig im Internet registrieren lassen. Die Telematikgesellschaft Fachverband TelematicsPRO hat bisher fünf Unternehmen geprüft undzertifiziert, die die öffentlichen Parkgebühren einkassieren dürfen.Der Autofahrer erhält eine Handy-Parker-Vignette und eine persönlicheServicenummer, die er zusammen mit der Nummer des Parkschein-Automaten in sein Handy eintippt. Damit startet der Parkvorgang.Abgerechnet wird im Drei-Minuten-Takt. Beim Ausparken meldet sich derHandybesitzer ab.

Datenschützer haben keine grundsätzlichen Bedenken, auch wenn zurRegistrierung Name, Bankverbindung und Kfz-Kennzeichen angegebenwerden müssen. «Die Daten sind zur Geschäftsabwicklung nötig und wirgehen davon aus, dass die zertifizierten Unternehmen auch einwandfreiarbeiten», sagt Bettina Gayk, Sprecherin der Datenschutzbeauftragtenin Nordrhein-Westfalen. Allerdings könne Vorsicht geboten sein, wennauch die Parkstandorte gespeichert würden. «Das sind keine banalenDaten. Es müsste geklärt werden, wie lange diese gespeichert und obund wie sie weiterverwendet werden.» Autofahrer Günter Wilke istskeptisch wegen der verlangten Auskünfte: «Ich scheue mich davor,mich registrieren zu lassen. Ich habe eh' schon 15 Pin-Nummern.»

Das neue Modell ist auf deutschlandweite Nutzung angelegt - ein«Quantensprung» im Vergleich zu den bisher angelaufenen rein lokalenAngeboten in einzelnen Kommunen, meint Weil. «Es gibt bei denKommunen und Betreibern eine hohe Akzeptanz und ein großes Interesse,so dass das System bundesweit einheitlich angelegt wurde. Schon zurJahresmitte werden viele Städte folgen.» Der Autofahrer aus Hamburgkönne dann auch in Berlin, Lübeck, Potsdam, Lübeck oder Dortmundhandyparken - Städte, die an den Start gehen wollen oder im Aufbausind. Aber auch Graz und Linz klopften bereits interessiert an.

Das Registieren ist kostenlos, es entstehen aber Telefonkosten fürden Autofahrer. Diese werden eher gering sein, meint die Stadt Köln.Die Kommunen wollen Geld sparen beim «Verarbeiten» der in Münzeneingenommenen Parkgebühren. Das Einsammeln, Zählen und Zur-Bank-Bringen verursacht hohe Kosten. Wenn in Köln zehn Prozent der Park-Einnahmen (10 Mio. pro Jahr) auf das Handysystem verlagert würden,könnte die Domstadt 60 000 Euro sparen.

Die Politessen müssen noch geschult werden. «Wir haben schoninternetfähige Handys bekommen», erzählt eine Kölner Politesse. Überdie Handy-Parker-Vignette hinter der Windschutzscheibe soll schnellerkennbar sei, ob der Wagen bezahlt geparkt wurde. Ein 56-jährigerBusfahrer freut sich auf die Neuerung: «Klar, das ist doch eineRiesen-Erleichterung.» Vielfahrerin Nadine Timmermann will dasAngebot ebenfalls nutzen: «Ich hab fast nie passendes Kleingeld dabei- von mir aus könnte es gleich losgehen.»