Immobilien Immobilien: Landgericht eröffnet Verfahren gegen Leipzig-West AG

Leipzig/dpa. - Der Vorstandund der Mehrheitseigner müssen sich wegen schweren Betruges undInsolvenzverschleppung verantworten, teilte das Gericht am Montagmit. Ein Termin für den Beginn der Hauptverhandlung wurde noch nichtfestgelegt.
Die Angeklagten sollen Anleger zur Investition inInhaberschuldverschreibungen verleitet haben, obwohl sie wussten,dass für Rückzahlung und Zinsen kein Kapital zur Verfügung stehenwürde. Vor Gericht werden zunächst 4858 Fälle aus dem Jahr 2006verhandelt. Den Anlegern entstand laut Anklage ein Schaden von rund26,6 Millionen Euro. Ermittlungen zu darüber hinaus gehendenVorwürfen und weiteren Personen laufen noch, sagte Staatsanwalt LutzLehmann am Montag.
Der Fall gilt als einer der größten Finanzskandale in den neuenBundesländern. Die Leipzig-West AG hatte im Juni 2006 Insolvenzbeantragt. Das Insolvenzverfahren war Anfang September 2006 eröffnetworden. Laut Insolvenzverwalter haben 38 000 Gläubiger 45 000Forderungen in Höhe von 339 Millionen Euro angemeldet. Die LeipzigWest AG hatte mit Zinsversprechen zwischen 5,5 und 7 Prozent ausInhaberschuldverschreibungen geworben. Verbraucherzentralen und dasDeutsche Institut für Anlegerschutz hatten schon seit längerem vorden Versprechungen des Immobilienunternehmens gewarnt.
Die Leipzig-West AG ist Teil eines Firmengeflechts. Der angeklagteMehrheitseigner - ein Kaufmann aus Nürnberg - ist über eineImmobilienfirma zu 74 Prozent an der Leipziger Wohnungsgesellschaftbeteiligt. Er sitzt in Untersuchungshaft. Gegen den ebenfallsangeklagten früheren Vorstand wurde der Haftbefehl außer Vollzuggesetzt. Die laufende Verwaltung des Bestandes der Leipzig-West AGwurde aufrechterhalten.