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Hintergrund Hintergrund: Kleine Werte versprechen die größten Steigerungen

Von Rainer Gummelt 07.01.2005, 18:25

Halle/MZ. - Vielversprechend seien Aktien mit einer längerfristigen positiven Entwicklung. Das gelte zum Beispiel für eine Hand voll von Werten aus dem Mitteldeutschen Aktienindex MitMAX wie Funkwerk, Geratherm, Carl Zeiss Meditec oder SAP-SI. Sie hätten sich betriebswirtschaftlich wie an der Börse gut entwickelt. Setze sich dieser Trend während des Börsenspiels fort, könnten damit gute Ergebnisse erzielt werden.

Chancen für Spekulanten sieht Schmidt bei Werten mit großer Volatilität, wie Experten die Schwankungsbreite eines Wertpapieres bezeichnen. Vor allem bei Aktien mit sehr geringen Kursen, wie sie ebenfalls im MitMAX zu finden sind, sei die Möglichkeit zur prozentualen Steigerung besonders gegeben, sagte der Wissenschaftler.

Die Entscheidung für die eine oder andere Spiel-Taktik setze eine aufmerksame und intensive Beobachtung der einzelnen Werte voraus, erklärte der Aktienprofessor zum Auftakt der fünften Runde des Mitteldeutschen Börsenspiels. Klaus Renger, Leiter des Börsenspiels, weist darauf hin, dass Fonds in einem Gewinnspiel über zehn Wochen nur geringe Gewinnchancen haben, weil ihnen eben die für einen vorderen Platz erforderliche Potenz zur schnellen Steigerung fehlt. Fonds entfalten nach seinen Worten ihre volle Wachstumskraft erst über Jahre. "Im kurzfristigen Spiel ist davon wenig zu sehen", erklärt Renger.

Der Start in das neue Jahr ist an den Börsen trotz der Dollar-Probleme für Schmidt und Renger erstaunlich verheißungsvoll verlaufen. Die gute Gewinnsituation vor allem von großen Unternehmen werde sich zunächst fortsetzen, erklären sie übereinstimmend. Durch die anstehende Einführung der Rechnungslegung nach internationalem Standard für börsennotierte Firmen könnten allein bis zu 15 Prozent zusätzliche Buchungsgewinne erwartet werden.

Anleger würden den Abbau oder die Nichtbesetzung von Arbeitsplätzen als richtige betriebswirtschaftliche Maßnahmen honorieren, hob Schmidt einen Widerspruch zwischen gesamtwirtschaftlicher und einzelwirtschaftlicher Betrachtung hervor. Entsprechende Folgen auf dem Arbeitsmarkt müsse die Politik vorher sehen und versuchen abzufedern, fordert Schmidt. Allerdings gelinge das derzeit nicht im erforderlichen Maße. Existenzgründungen könnten die aktuellen Arbeitsplatzverluste nicht auffangen, erklärte er.

Für das Börsenspiel sieht Schmidt seinen Uni-Lehrstuhl gut gerüstet. Die Organisation des Börsenspiels habe sich in den vergangenen Jahren bewährt. Deshalb gebe es gegenüber dem Vorjahr auch keine Veränderungen. In diesem Jahr sorgen die beiden Absolventen der Wirtschaftsinformatik, Steffen Schäfer und Kai Zürnstein, für die technische Betreuung des Spiels, an dem im vergangenen Jahr 6 250 Mitspieler teilgenommen haben.