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Hintergrund Hintergrund: Gabriel nimmt Gorleben aus dem Rennen

Von PETER MLODOCH 09.09.2009, 18:07

HANNOVER/MZ. - Den bishereinzigen Kandidaten schloss er dabei kategorischaus. "Gorleben ist politisch tot." Alle Bundesländerund alle denkbaren Standorte für den strahlendenMüll will der Minister in die Suche einbeziehen.Also neben Salz auch Ton- und Granitformationen,wie sie vor allem in Süddeutschland vorkommen.

Gabriels Zeitplan sieht folgendermaßen aus:Bereits Anfang 2010 soll sich der neue Bundestagauf das Suchverfahren einigen und dieses dannper Gesetz festschreiben. Zwischen 2011 und2013 könnten "aussichtsreiche Standortregionen"festgelegt, zwischen 2014 und 2018 über Tageund zwischen 2019 und 2025 unter Tage erkundetwerden. Von "vier bis sechs Standortregionenmit verschiedenen Wirtsgesteinen" sprach derMinister. 2026 sollte dann der Bundestag einenStandort endgültig bestimmen, etwa 2040 könntedann das Endlager in Betrieb gehen.

Vor 2030 könne man wegen der großen Hitzedes hochradioaktiven Mülls mit dem endgültigenVerschluss unter Tage sowieso nicht beginnen,sagte Gabriel und widersprach damit der Position,ein Endlager sei sofort dringend erforderlich.Die Kosten für die Erforschung des endgültigenStandortes bezifferte der Minister auf zweibis vier Milliarden Euro, die Gesamtsummefür das komplette Auswahlverfahren werde "weitdarüber" liegen. "Die Kosten muss die Atomwirtschaftbezahlen und nicht der Steuerzahler", lauteteGabriels klare Forderung. Die Erkundung inGorleben hat bislang 1,5Milliarden Euro verschlungen.Der Minister dringt auf einen Endlager-Konsensunter breiter Beteiligung der Bevölkerungund unter Ausschluss von Gorleben. Den Konsensin der Politik will er nach der Bundestagswahlmit mehr oder minder sanftem Druck herstellen.Für eine mögliche Neuauflage der Großen Koalitionmit der CDU sei die offene Endlagersuche mitmehreren Standorten absolute Bedingung.