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Hintergrund Hintergrund: Die Grameen Bank - Kredite für die Ärmsten

13.10.2006, 11:34

Hamburg/dpa. - Ziel von Gründer Mohammed Junus ist es, die Armut insbesondere der ländlichen Bevölkerung zu bekämpfen. Zuvor hatten dort gerade die Frauen keinerlei Zugang zu Kapital. Bankkredite wurden nur an Menschen vergeben, die bereits Geld hatten.

Jeweils fünf Frauen tun sich für einen Kredit der Grameen-Bank zusammen und bürgen «moralisch» füreinander. Eine von ihnen bekommt das Geld, kauft davon einen Webstuhl oder eine Nähmaschine und macht sich selbstständig. Vom Gewinn zahlt sie den Kredit samt den maximal 20 Prozent Zinsen zurück.

Derzeit gehören zum Netzwerk der Grameen Bank, die in der Hauptstadt Dhaka ihren Sitz hat, mehr als 2220 Filialen. Rund 6,6 Millionen Kunden werden betreut. 97 Prozent von ihnen sind Frauen aus über 71 000 Dörfern. Etwa 18 000 Menschen arbeiten für das Unternehmen. Insgesamt hat die Bank bisher mehr als 5,7 Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) an Krediten vergeben.

Die Idee hat enormen Erfolg. Weil sich Frauen als zuverlässige Geschäftspartnerinnen erwiesen haben, stellen sie den Großteil der Kunden und damit der Anteilseigner. Insgesamt ist die Bank zu 94 Prozent in Besitz der Kreditnehmer. Grameen arbeitet profitabel, erwirtschaftet sogar Gewinn, da rund 99 Prozent der Kredite zurückgezahlt werden.

1983 wurde das Institut auch formal in eine Bank umgewandelt. Mittlerweile ist Grameen eine Unternehmensfamilie mit mehr als 24 Organisationen. Die Tochter Grameen-Enterprise produziert Stoffe für den Export. Grameen-Energy soll Solarenergie in die Dörfer bringen. Und Grameen-Telecom soll das Handy zum Telefon der armen Leute in Bangladesch machen. Ferner gibt es spezielle Programme für besonders schwer getroffene Gruppen wie Bettler.