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Handel Handel: ver.di zeigt Aldi Nord an

16.08.2008, 11:06

Essen/dpa. - Anlass für die Anzeige sei eine verdeckte Unterstützung der Arbeitnehmerorganisation AUB durch Aldi Nord in Höhe von insgesamt rund 350 000 Euro, berichtet die Zeitung in ihrer Samstagausgabe. Die AUB habe als «Gegenleistung» in den Filialen von Aldi Nord Stimmung gegen ver.di gemacht, behaupte die Gewerkschaft. Das Unternehmen weise die Vorwürfe zurück.

Die Essener Staatsanwalt Wilhelm Kassenböhmer bestätigte am Freitag den Eingang einer entsprechenden Anzeige. «Inhaltlich kann ich noch überhaupt nichts dazu sagen», sagte Kassenböhmer der Deutschen Presse-Agentur dpa. Aldi Nord war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Gegenüber der Zeitung sagte der Essener Geschäftsführer der Aldi Einkauf GmbH, Rainer Kämpgen, man habe sich korrekt verhalten. Kämpgen habe auf Anfrage eingeräumt, Aldi Nord habe über Jahre hinweg die Personalkosten für einen AUB-Referenten übernommen, der Betriebsräte der Supermarktkette schulte, so die Zeitung. Die Zahlungen seien über eine Essener Anwaltskanzlei an eine Unternehmensberatungsfirma des langjährigen AUB-Vorsitzenden Wilhelm Schelsky erfolgt.

Die Anzeige von ver.di beruhe auf Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth in der Affäre um die Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB). Die Siemens AG habe für den Auf- und Ausbau der AUB von 1991 bis 2006 insgesamt gut 50 Millionen Euro an den damaligen AUB-Vorsitzenden Schelsky gezahlt. Nach Ansicht der Nürnberger Staatsanwaltschaft sei das illegal gewesen. Schelsky sitzt seit Februar 2007 in Untersuchungshaft. Der frühere AUB-Chef und ein ehemaliger Siemens- Vorstand sollen ab Herbst wegen verschiedener Finanzdelikte vor Gericht stehen. Die alte Siemens-Spitze habe mit der AUB ein Gegengewicht zur IG Metall schaffen wollen.