Haldensleben Haldensleben: Otto baut neues Lager

HALDENSLEBEN/MZ. - Der Hamburger Otto-Versandbaut seinen Standort in Haldensleben (LandkreisBörde) aus. Im Gewerbegebiet Südhafen waram Mittwoch offizieller Baubeginn für ein neuesLager. Bis zu 360 neue Arbeitsplätze sollendadurch entstehen. Gesucht werden Mitarbeiterfür den gewerblichen Bereich und Facharbeiter.Allerdings sind die neuen Stellen weitgehendTeilzeitjobs, wie der Konzernbetriebsrat mitteilte.
In den vergangenen Jahren hat sich Haldenslebenzum einem der wichtigsten Logistikstandorteder Otto-Gruppe entwickelt. Derzeit beschäftigtOtto etwa 1800 Mitarbeiter am Standort. Von1994 bis 2004 hat das Unternehmen in dreiBauabschnitten bereits insgesamt rund 400Millionen in das Versandzentrum investiert,das heute von der Otto-Tochter Hermes FulfilmentGmbH betrieben wird. In dem neuen Lager, das23 Millionen Euro kosten soll, will das Unternehmenvom kommenden Jahr an Waren der Otto-Gruppeund externer Kunden lagern, teilte eine Konzernsprecherinmit. Ziel sei es, von Haldensleben aus einen24-Stunden-Service anzubieten. Dies heißt,alle georderten Waren sollen am nächsten Tagbei den Kunden sein.
Diese Flexibilität hat nach Worten von Otto-KonzernbetriebsratUwe Rost großen Einfluss auf die Arbeitszeitder Mitarbeiter. "Es gibt keine neuen Vollzeitstellen",sagte Rost der MZ. Dies habe zur Folge, dassdie Einkommen der Mitarbeiter mitunter nichtausreichen, um davon leben zu können. "DieArbeitsabläufe in drei Schichten erlaubennur eine Teilzeitbeschäftigung", so Rost.Dies sei nicht nur bei Hermes ein Problem,sondern auch bei fast allen anderen großendeutschen Logistik-Unternehmen. Hermes bezahltdie Mitarbeiter nach einem mit dem Betriebsratausgehandelten Tarif. Dieser liegt laut Rostunter dem Einzelhandelstarifvertrag.
Im Vorfeld der Investition gab es bei Ottoauch Streit zwischen Arbeitnehmern und derKonzernführung. Denn während in Haldenslebenneue Arbeitsplätze geschaffen werden, fallenam Standort Hamburg rund 630Stellen weg.Der Arbeitsplatzabbau wird jedoch ohne betriebsbedingteKündigungen vorgenommen. "Durch die Tarifverträgehaben wir künftig auch eine langfristige Beschäftigungssicherungerreicht", so Rost.
In Haldensleben sind die Weichen ohnehin weiterauf Wachstum gestellt. Bis zu 100 MillionenEuro will die Otto-Gruppe in den nächstenJahren in den Ausbau investieren.