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Fusion Fusion: Landesbanken bereit für Vernunftehe

Von TH. MAGENHEIM-HÖRMANN 20.09.2010, 13:51

MÜNCHEN/MZ. - Die deutsche Wirtschaft brauche Zugriff aufeine überregionale und kapitalstarke Hausbank,sagte am Montag BayernLB-Chef Gerd Häusler zumüberraschenden Vorhaben. Beide Institute könntenzu einem starken Unternehmensfinanzierer verschmelzen,ergänzte sein Kollege Dietrich Voigtländerin Düsseldorf. Ob die Gespräche zum Erfolgführen, sei offen. Bis Jahresende wollen beideLandesbanken aber für Klarheit sorgen.

Auf die deutschen Landesbanken wächst derDruck, sich zu größeren Einheiten zusammenzu schließen. In der Finanzkrise hatten siehohe Verluste zu beklagen. Das Land Bayernmusste der BayernLB mit zehn Milliarden Eurounter die Arme greifen. Die WestLB wurde vomBund mit drei Milliarden Euro gestützt. Undes wird noch teurer: Wegen Garantien für Risikopapierekommen auf das Land Nordrhein-Westfalen unddie öffentlich-rechtlichen Eigner der Landesbankspätestens 2013 Belastungen von mindestensvier Milliarden Euro zu.

Nun drückt die Politik bei der Konsolidierungaufs Tempo: "Ich bin immer der Meinung gewesen,dass es nicht so vieler Landesbanken bedarfin Deutschland", sagte die nordrhein-westfälischeMinisterpräsidentin Hannelore Kraft (SPD)zur "Frankfurter Rundschau". "Deshalb halteich es für richtig und vernünftig, wenn esZusammenschlüsse gibt."

EU drängt auf Zusammenschlüsse

Angefacht vom Drängen von EU und Bundesregierungkönnten sich nun binnen zwei Jahren die nochacht Landesbanken auf zwei oder drei Kerneverdichten. Die BayernLB als heutige Nummerzwei hinter der Landesbank Baden-Württemberg(LBBW) und die WestLB als Nummer drei würdenzusammen etwa ein Drittel der Bilanzsummealler Landesbanken auf sich vereinigen undkönnten so Sogwirkung entfalten.

Auch andere Institute unter Druck

Eine Fusion von Bayern und WestLB seijedoch ein komplexes Vorhaben, das die künftige Strategie und Refinanzierung klären müsse,warnen die Chefs beider Banken. Es ist nichtder erste Anlauf zur Konsolidierung unterDeutschlands Landesbanken. In der Vergangenheitsind solche Anläufe letztlich immer an Führungsfragengescheitert.

Vor Bekanntgabe der Fusionsgespräche mit derBayernLB galt ein Zusammengehen der WestLBmit der Helaba in Frankfurt, die weitgehendunbeschädigt und ohne Staatshilfe durch dieBankenkrise gekommen ist, als wahrscheinlichsteKombination. Auch die Landesbank Berlin, Dekabanksowie die NordLB galten in einer solchen Konstellationals zusätzliche Kandidaten. Nun werden dieKarten neu gemischt.

Die BayernLB dürfte sich bei einer Zweierfusionmit WestLB als Seniorpartner sehen, obwohlsie von allen Landesbanken am schlimmstenvon der Krise erwischt worden ist. Sie befindetsich auf Schrumpfkurs. Die österreichischeKrisentochter Hypo Alpe Adria wurde jüngstan die Alpenrepublik verschenkt, was einenMilliardenverlust hinterließ.

Die WestLB hat ihr marodes Geschäft in eineBad Bank mit Risikoaktiva über 77 MilliardenEuro abgespalten. Die Düsseldorfer müssensich nach dem Willen der EU, die alle Staatshilfengenehmigt, bis Ende 2011 neue Mehrheitseignersuchen. Ähnliche Auflagen stehen für die BayernLBan.