Firmen der Region: Schwenk Zement Firmen der Region: Schwenk Zement: Konjunktur bremst den Elan des Riesen
Bernburg/MZ. - Schließlich war hier über Jahrzehnte hinwegalles in Grau gehüllt. Ob Wiesen, Straßenoder Dächer - der triste Schleier lag überallem. An die 100 Tonnen Staub schleudertendie Schlote täglich in die Atmosphäre. ModerneFiltersysteme sorgen dafür, dass heute nurBruchteile der früheren Menge ausgestoßenwerden, zieht Thormann einen Vergleich. KeinWunder, dass da der Eindruck entstehen könne,das Werk arbeite nicht, schmunzelt der 47-jährigestudierte Maschinenbauer. Aber es gibt andereSorgen, die den Manager und die Belegschaftdrücken.
Die rückläufige Konjunktur, ganz besondersin der Baubranche, hat die Nachfrage nachZement und Spezialprodukten wie Putz- undMörtelsystemen stark verringert. Für das BernburgerWerk bedeutet das, auf Sparflamme zu fahren."Wir nutzen unsere Kapazitäten derzeit nurzu etwa 50 Prozent aus", beschreibt der Werkleiterdie Lage. Deshalb müsse der mächtige Drehrohrofenmehrmals im Jahr eine Zwangspause einlegen.
Investor Schwenk versucht auf verschiedeneWeise, gegenzusteuern. Beispielsweise sindgegenwärtig rund 40 Monteure damit beschäftigt,den Ofen um eine so genannte Vorbrennkammerzu erweitern. Mit dieser neun Millionen Euroteuren Investition wird es ab Mai möglichsein, teure Kohle zum Teil durch Verbrennenausrangierter Pneus zu ersetzen. "Bis zu dreiMillionen alter Autoreifen können wir darinpro Jahr verheizen", erläutert Thormann. Damitwürden nicht nur die Brennstoffkosten reduziertsondern - weil Reifen auch Stahl enthalten- zugleich auch jene für das Eisenerz, dasdem Klinker beigemengt werden muss. "Außerdementsprechen wir damit dem Willen des Gesetzgebersnach mehr Kreislaufwirtschaft", argumentiertder Schwenk-Manager.
Durch Einsatz des alternativen Brennstoffswürden wertvolle natürliche Ressourcen geschont.Neben diesem Vorhaben stehen im BernburgerZementwerk noch einige andere Vorhaben aufder Plan. So die Verlegung einer Bahnstrecke,die direkt durch den firmeneigenen Kalkstein-Tagebauverläuft. Vor allem aber sollen stillgelegteAnlagen des Altwerkes abgerissen werden. Manwerde sich dafür einsetzen, dass bei diesenMaßnahmen möglichst viele einstige Schwenk-Mitarbeiterzum Zuge kommen, sicherte Thormann zu. Anden Standorten der Gruppe in Sachsen-Anhaltwaren zu Spitzenzeiten 550 Menschen tätig.Derzeit sind es noch 400. Die Entscheidungüber den Einsatz früherer Beschäftigter liegebeim Land, meint der Werkleiter. Magdeburgwolle diese Projekte fördern und entscheidedamit auch über den Status der zu gründendenGesellschaft.