Firmen der Region: EVC Schkopau Firmen der Region: EVC Schkopau: Kunststück mit Kunststoff
Schkopau/MZ. - Geht es bei Europas führendem PVC-Hersteller, der European Vinyls Corporation (EVC), ums Thema Produktivität ist häufif vom Standort Schkopau die Rede. Die ostdeutsche Tochter des Chemieunternehmens hat eine Entwicklung genommen, die ihr offenbar selbst in der Konzernzentrale im englischen Lyndhurst kaum jemand zugetraut hatte. "Wir haben das Kunststück fertig gebracht, sozusagen fast aus dem Stand, mit dem deutschen EVC-Vorzeigestandort Wilhelmshaven gleich zu ziehen", sagt Uwe Ritter, Chef der Schkopauer Produktionsstätte.
Der Manager kann das belegen. Seit dem EVC-Einstieg vor fünf Jahren in Buna, sei es gelungen, die Herstellungskosten um annähernd 50 Prozent zu verringern. Auch Vergleiche mit der Ostchemie insgesamt verdeutlichen den Aufschwung des Schkopauer PVC-Herstellers: Während ein Beschäftigter der Branche in den neuen Ländern eine Wertschöpfung von 309000 Euro pro Jahr erreicht, seien es bei EVC Schkopau 1,3 Millionen Euro, rechnet Ritter vor.
Wurden in Schkopau von 1940 bis zum 23. Februar 2003 acht Millionen Tonnen des Massenkunststoffs produziert so brauchte EVC lediglich fünf Jahre, um eine Million herzustellen. Die Jubiläumstonne wurde übrigens am Mittwoch produziert.
Wie hoch der Ausstoß auch sei, die Qualität stehe ganz obenan, betonte Entwicklungschef Jochen Fischmann. Als vor kurzen im Rahmen eines Erweiterungsprojektes ältere Reaktoren umgebaut wurden, habe das nicht nur zu mehr sondern obendrein zu besserem Produkt geführt. Dieses PVC erfülle höchste Anforderungen. Es sei so gut, dass daraus selbst so hochsensible Erzeugnisse wie Blutbeutel oder Dialyse-Schläuche für die Medizin gemacht werden dürfen, sagte Fischmann.
Als EVC nach Buna kam, löste das zunächst bei vielen Beschäftigten alles andere als Euphorie aus. Betriebsratsvorsitzender Dirk Sühring kann sich noch gut daran erinnern, "dass wir gemischter Gefühle waren". Die Belegschaft sei in Sorge um ihre Jobs gewesen. "Heute sage ich: Wir sind bei EVC angekommen", resümiert der Arbeitnehmervertreter. Der Konzern habe Wort gehalten. Eine bestehende Anlage wurde modernisiert, eine weitere neu errichtet. Rund 60 Millionen Euro investierte EVC.
Die Kapazität des Standortes erhöhte sich von 100000 Tonnen auf 340000 Tonnen. Zählte das Unternehmen am Tag der Übernahme des PVC-Bereichs von Dow Chemical 104 Mitarbeiter so sind es heute 124 plus sieben Azubis.