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Erdgas Erdgas: Bei Zarubezhgaz zeigen alle Kennziffern steil nach oben

Von Günter Werz 25.01.2004, 13:58

Berlin/MZ. - Bei Hans-Joachim Gornig, dem 61-jährigen in Nordhausen / Harz gebürtigen Geschäftsführer der Zarubezhgaz-Erdgashandel-Gesellschaft (ZGG) zeigen alle Kennziffer-Pfeile nach oben - so steil, dass einem schwindelig werden könnte. Nachdem das Unternehmen im Jahr 2002 erstmals eine Dividende von zehn Millionen Euro nach Russland überweisen konnte, gelang im letzten Jahr der Supererfolg. "Wir sind stolz auf unser bestes Jahr der Unternehmensgeschichte", sagt Gornig und fügt dann - fast bescheiden - die Rekordzahl hinzu: "Der Gewinn stieg um 32 Prozent auf 153,7 Millionen Euro."

Die 13-jährige Erfolgsgeschichte des erst 1990 gegründeten ZGG-Erdgashandelsunternehmens liest sich spannend und erstaunlich zugleich. Nur rund 50 Mitarbeiter, alle Englisch und Russisch sprechend, sorgen für einen so überwältigenden Erfolg, wie ihn viele andere Firmen mit 10- oder 100-facher Personalstärke nicht erreichen.

In der Markgrafenstraße 23 in Berlins neuer Mitte ist das Team um Gornig bescheiden geblieben. Mehr Sein als Scheinen lautet eine der Lebensweisheiten des ehemaligen Baustellendirektors und Regierungsbeauftragten der DDR für den Erdgasleitungsbau in der Sowjetunion.

Heute ist er stolz auf den deutschen Handelsarm von Gazprom, dem weltgrößten Erdgasproduzenten. Der Umsatz stieg von bisher rund 1,13 auf 1,9 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr - wen wundert es da noch? - werden weitere hohe Gewinn- und Umsatzsteigerungen erwartet. In insgesamt 14 Ländern in Europa und Mittelasien ist ZGG tätig, das zu 100 Prozent der Gazexport Moskau gehört.

Auf den Erfolgen der letzten 13 Jahre wollen sich Gornig und sein Mitarbeiter-Team natürlich nicht ausruhen. So soll beispielsweise der Erdgasabsatz nach Großbritannien kräftig erhöht werden. "Da deren eigene Erdgasvorkommen bald erschöpft sein werden, ist Großbritannien ein interessanter Markt." Dort setzte die Tochter Gazprom UK Trading Ltd. im Jahr 2002 0,4 Milliarden Kubikmeter ab, im letzten Jahr waren es bereits 1,2 Milliarden. "Dies sind für uns erste, sehr schöne Ergebnisse", so Gornig. Auch sei an die Ausweitung des Geschäfts nach Südeuropa gedacht. "In den nächsten 15 Jahren wollen wir bis zu zwei Milliarden Euro investieren."

Seit der Gründung hat die ZGG-Gruppe vorwiegend bei Wingas, an der ZGG 35 Prozent hält, über eine Milliarde Euro investiert. Damit wurde ein eng verästeltes Transportsystem geschaffen, das die Verbindung von den russischen Erdgasquellen bis nach Großbritannien möglich macht.

In Deutschland wolle sich ZGG nicht in Konkurrenz zu ihren Beteiligungen begeben, kündigt der Geschäftsführer an. In diesem Zusammenhang erinnert er auch an die Ruhrgas-Beteiligung an der ZGG-Großmutter Gazprom. "Es gibt noch viele andere Gebiete außerhalb Deutschlands und Russlands", steckt Gornig die Zielperspektiven für das Jahr 2004 ab. Sein Optimismus ist durchaus berechtigt. Allein im letzten Jahr kletterte der Erdgasabsatz der konsolidierten Unternehmen von 12,1 auf 20,9 Milliarden Kubikmeter.