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Energie Energie: E.ON verkauft Veba Oel

Von Peter Lessmann 16.07.2001, 06:56

Düsseldorf/dpa. - Marktanteile steigern und Kosten sparen lautet dabei das Motto vonSir Browne. Und das heißt für die Beschäftigten nichts Gutes: Jederzehnte von insgesamt rund 15 000 Arbeitsplätzen in Deutschland stehtauf der Streichliste der Briten. Browne begründet das vor allem mitÜberlappungen bei BP und Aral. An den ausländischen Standorten (unteranderem in Österreich und Polen) wird die Aral-Flagge dagegeneingeholt: Dort werde man unter der gemeinsamen Marke BP antreten,betonte Browne.

Bevor diese Pläne aber Wirklichkeit werden, haben dieKartellwächter das Wort: Erste Vorgespräche seien in Brüssel und Bonngeführt worden. «Wir warten auf eine Anmeldung der Transaktion»,sagte eine EU-Sprecherin. Sowohl BP als auch E.ON gehen davon aus,dass die Verkaufspläne abgesegnet werden. Frühestens Ende diesesJahres könne das Tauschgeschäft dann abgeschlossen werden. Die Börsereagierte auf die Nachricht positiv: Bis zum Mittag notierte dieE.ON-Aktie mit 64,32 Euro knapp ein Prozent im Plus.

E.ON-Vorstandschef Ulrich Hartmann gelang mit dem Verkauf derTochterfirma Veba Oel ein weiterer Coup bei der Konzentration auf dieVersorgersparte: der größere Einstieg ins Gasgeschäft. Im Gegenzugzur Abgabe von Veba Oel übernimmt der Konzern die BP-TochterGelsenberg AG, die an der Ruhrgas ein Aktienpaket von 25,5 Prozentbesitzt. Ein «bahnbrechender Wachstumsschritt», schwärmt Hartmann.Und er lässt keine Zweifel, wohin die Fahrt geht: Die Mehrheit beiRuhrgas.

Doch die Struktur der Anteilseigner bei dem größten deutschenGasimporteur ist höchst kompliziert. Nur keinen Eigner vergraulen,sagt sich Hartmann und gab sich diplomatisch: «Die Übernahme vonGelsenberg ist der Schlüssel zum Vorgehen bei Ruhrgas», betonteHartmann. Doch festlegen lässt er sich nicht: «Wir haben hehre Zieleund sind hartnäckig in der Verfolgung der Ziele».

Dass über kurz oder lang die Ruhrgas unter das Dach des E.ON-Konzerns schlüpft, davon ist Jörg Natrop von der WGZ-Bank festüberzeugt: «Das Ziel ist ganz klar die Mehrheit», meint der Analystfür Versorger- und Telekom-Werte der Bank. Zugleich hält er denVerkauf von Veba Oel und den Einstieg bei Ruhrgas für «eine charmanteLösung». Denn es fließe nicht nur Geld, sondern der Energieriesehätte zugleich eine interessante Investitionsmöglichkeit gefunden.

Das Gesamtvolumen der geplanten Transaktionen zwischen BP und E.ONwird auf rund 9 Milliarden Euro (17,6 Mrd DM) geschätzt. E.ONflössen bei dem Geschäft unter dem Strich mehr als 2 MilliardenEuro zu, hieß es weiter. Im Einzelnen sieht das Geschäft dieÜbernahme einer Mehrheit von 51 Prozent an Gelsenberg durch E.ON imZuge einer Kapitalerhöhung Ende dieses Jahres vor. Gleichzeitigübernimmt BP ebenfalls über eine eine Kapitalerhöhung die Mehrheit anVeba Oel. Beide haben dann die Möglichkeit, ihre restlichenAnteile von 49 Prozent an Gelsenberg (BP) beziehungsweise an Veba Oel(E.ON) abzugeben.

Bei viel Euphorie über Einsteig bei Ruhrgas und die Aussichten imWachstumsmarkt Gas kommt dennoch Wehmut auf: «Die Trennung von VebaOel fällt uns schon schwer», räumt Hartmann ein. Schließlich ist derfrühere VEBA-Konzern (heute E.ON) mit dem Ölgeschäft groß geworden.Und nach der vollständigen Kontrolle über Aral im vergangenen Jahr,sagt der E.ON-Chef, sei Veba Oel eine begehrte Braut geworden.