„Zukunftszentrum Deutsche Einheit“ soll im Osten entstehen
Berlin - Das „Zukunftszentrum für europäische Transformation und Deutsche Einheit“ soll in jedem Fall in Ostdeutschland gebaut werden. Der Standort werde in einem Wettbewerb ermittelt und müsse nicht zentral gelegen, aber für internationale Gäste gut erreichbar sein, sagte der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, Marco Wanderwitz (CDU), am Mittwoch in Berlin. Brandenburgs ehemaliger Ministerpräsident Matthias Platzeck ergänzte, erste Interessenten gebe es bereits. Zumindest der Bau des Zukunftszentrums zur Erforschung gesellschaftlicher Umbrüche solle bis 2027 fertig sein. Platzeck und Wanderwitz sind Vorsitzende einer Arbeitsgruppe, die ein Konzept für das Zentrum entwickelt hat.
Wanderwitz hatte zuletzt viel Kritik für seine Äußerung bekommen, ein Teil der Ostdeutschen sei so durch die DDR-Diktatur sozialisiert, dass diese Menschen nicht mehr für die Demokratie zu gewinnen seien. Am Mittwoch sagte er, es sei nötig, diese Diskussion zu führen, auch deshalb, weil auch in jüngeren Jahrgängen, die keine eigenen Erfahrungen mehr mit dem Leben in der Diktatur gemacht hätten, ähnliche Verhaltensweisen wie bei der Elterngeneration zu sehen seien. Das müsse weiterhin thematisiert werden. „Und auch dieses Zukunftszentrum kann dazu einen Beitrag leisten.“
Platzeck sagte, es habe sich ein ostdeutsches Bewusstsein ausgebildet, das nicht mehr unbedingt auf die DDR-Vergangenheit zurückzuführen sei, sondern auf gemeinsame Erfahrungen zwischen Rostock und Suhl in den letzten 30 Jahren. Dazu gehöre zum Teil auch eine Trotzhaltung. „Man fühlt sich nicht hinreichend anerkannt.“
Er wünsche sich, dass das Zukunftszentrum einen Beitrag dazu leiste, dass aus diesem Identitätsgefühl ein Gefühl des Stolzes, des Zupackens und des Mutes werde. Mit dem von der Arbeitsgruppe vorgelegten Konzept wird sich die Bundesregierung laut Wanderwitz voraussichtlich am 7. Juli erstmals beschäftigen.