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Krankenhausgesellschaft Vier von fünf Kliniken sind existenzbedroht

Von dpa Aktualisiert: 07.01.2023, 20:43
Krankenbetten stehen in einem Gang in einem Krankenhaus.
Krankenbetten stehen in einem Gang in einem Krankenhaus. Lukas Barth/dpa/Symbolbild

Hannover - Laut der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) sind mehr als 80 Prozent der Kliniken im Land existenzgefährdet. Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser sei „so schlecht wie nie zuvor“, teilte die NKG nach einer Umfrage unter den 167 niedersächsischen Krankenhäusern mit, an der sich 123 Einrichtungen beteiligten.

Gründe für die bedrohliche Situation seien demnach die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Personalausfälle sowie gestiegene Energie- und Sachkosten. Eine Besserung sei derzeit nicht in Sicht: Kein einziges Krankenhaus gab an, für 2023 mit einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung zu rechnen. Stattdessen wird mit einer „weiteren und massiven Verschlechterung“ der Lage gerechnet.

„Die Krankenhäuser in Niedersachsen befinden sich in einer existenziellen Krise“, betonte Hans-Heinrich Aldag, Vorsitzender der NKG. „Angesichts der vorliegenden Zahlen sollten bei den politisch Verantwortlichen auf Bundes- und Landesebene alle Alarmglocken schrillen.“ Der Fortbestand nahezu aller Krankenhäuser sei gefährdet.

Weder würden die angekündigten bundesweit sechs Milliarden Euro Hilfszahlungen durch den Bund helfen, noch könne man auf die Krankenhausreform warten. Das Problem sei, dass Krankenhäuser im Vergleich zu anderen Branchen die gestiegenen Ausgaben nicht durch höhere Preise weitergeben können, da dies das „das starre System“ der Krankenhausfinanzierung nicht vorsehe.

Am stärksten sind die Preise laut NKG für Gas- und Brennstoffe (67 Prozent) sowie für Strom (43 Prozent) gestiegen. Von der Politik fordert die NKG daher, die Krankenhäuser vor der Insolvenz zu retten.