Chronologie Chronologie: Das deutsch-französische Verhältnis
Hamburg/dpa. - Seit Jahrzehnten bestimmt auch das persönliche Verhältnis von Bundeskanzlern und Präsidenten die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich:
KONRAD ADENAUER (1949-63) und CHARLES DE GAULLE (1959-69): Die Väter des Freundschaftsvertrags empfanden trotz politischer Differenzen zu Europa hohen Respekt voreinander. Bei der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags im Januar 1963 tauschten beide Männer einen viel beachteten Bruderkuss.
Adenauers Nachfolger LUDWIG ERHARD (1963-66) und KURT GEORG KIESINGER (1966-69), beide CDU, sollen mit de Gaulle weniger gut zurecht gekommen sein. Auch der erste SPD-Kanzler WILLY BRANDT und Präsident GEORGES POMPIDOU (beide 1969-74) hielten Distanz.
HELMUT SCHMIDT (1974-82) und VALÉRY GISCARD D'ESTAING (1974-81): Eine persönliche Freundschaft entwickelte sich, als sie noch Finanzminister waren. Beide begründeten 1975 während Ölkrise und Währungsturbulenzen den so genannten Weltwirtschaftsgipfel.
HELMUT KOHL (1982-98) und FRANÇOIS MITTERRAND (1981-95): Zum Zeichen der Versöhnung beider Völker hielten sich beide 1984 in Verdun minutenlang an der Hand. Die Harmonie der beiden kam dem europäischen Einigungsprozess zugute. Dafür bekamen beide 1988 den Aachener Karlspreis.
GERHARD SCHRÖDER (1998-2005) und JACQUES CHIRAC (1995-2007): Anfänglich gab es Probleme bei den EU-Gipfeln in Köln (1999) und Nizza (2000). Aus der gemeinsamen Ablehnung des Irakkrieges entwickelte sich dann ein herzliches Verhältnis. Mit Kohl habe er «nicht so gut gekonnt», sagt Chirac.
ANGELA MERKEL (seit 2005), CHIRAC und NICOLAS SARKOZY (ab 2007): Zum Zeichen der Freundschaft bedachte Chirac die Kanzlerin stets mit einem Handkuss. Mit dem Amtsantritt des Pragmatikers Sarkozy dürften Romantik und Sentimentalität «verschwinden», vermutet der französische Historiker Max Gallo.