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Bundesweinprämierung Bundesweinprämierung: Einheimische Weine gewinnen zahlreiche Medaillen

Von Steffen Höhne 20.11.2005, 18:28
Lese von Gutedel-Trauben in Freyburg (Archivfoto: dpa)
Lese von Gutedel-Trauben in Freyburg (Archivfoto: dpa) dpa-Zentralbild

Leipzig/MZ. - Stolz stand die Weinprinzessin Marika Böhme im Saal des Brauhauses "Bayrischer Bahnhof" in Leipzig. Das kleine Weingut ihres Vaters Frank Böhme aus Gleina wurde auf der zweiten Landesweinprämierung in diesem Jahr als erfolgreichstes Weingut im Gebiet Saale-Unstrut ausgezeichnet. "Süße und Säure müssen ein harmonisches Spiel abgeben - dann entsteht Qualität", sagt die 18-Jährige. Dem familiären Weingut gelingt dies in den letzten Jahren ausgezeichnet.

"Mehr Qualität", rief auch der Präsident des Weinbauverbands Saale-Unstrut, Siegfried Boy, in der Messestadt den 150 Winzern und Gästen zu. Denn das nördlichste Weinbaugebiet Deutschlands wird vor allem mit seinen spritzigen Weißweinen unter den Weinkennern immer beliebter. Mit einer Gold- (das Weingut Born aus Höhnstedt), zwölf Silber- und 20 Bronzemedaillen kehrten die Weine von Saale und Unstrut von der Bundesweinprämierung zurück. Bei der zweiten Landesweinprämierung vergab die siebenköpfige Jury neun Goldmedaillen, 15 silberne und 16 bronzene. Beim ersten Ausscheid im Juni gab es bereits elf goldene. "Für mich ist der Jahrgang 2004 mit seiner leichten Säure typisch für unsere Region - wir können sehr zufrieden sein", lobte Boy.

Bemerkenswert bei der Leipziger Weinschau war, dass alte deutsche Rebsorten wie Silvaner, Portugieser und Gutedel wieder geschätzt werden. Die Gebietsweinkönigin Sandra Soldmann führte die Gäste bei der Verkostung. Nase, Auge und Geschmack entscheiden über die Note des Weines. Den prämierten Weinen musste auch die sächsische Weinprinzessin Antje Oehme neidlos zuerkennen: "Jeder der Weine ist ein echtes Erlebnis".

Die Feier der Weinprämierung ist nicht nur ein gesellschaftliches Schaulaufen, sondern bietet Aufmerksamkeit. Der diesjährige Veranstaltungsort Leipzig ist laut Boy ein Zeichen, dass man sich auch neuen Käufern zuwendet. "Mit der Qualität werden wir die Preise anheben", so der Weinbaupräsident.

Nach Ansicht von Kritikern setzen viele Weingüter, obwohl sie im Bundesvergleich klein sind, noch zu oft auf Masse. "Es gibt jedoch schon einige Leuchttürme, die handwerklich vorbildlich arbeiten", meinte die Leipziger Restaurantkritikerin Petra Mewes. So waren es auch die kleinen Winzer, die auf Grund ihrer guten Weine und geringer Anbauflächen zu den erfolgreichsten des Jahres gehörten: Neben Weingut Frank Böhme waren dies das Weingut Mario Thürkind aus Gröst und die Naumburger Wein- und Sektmanufaktur