Bio-Karotten Bio-Karotten: Neue Möhren braucht das Land
Halle (Saale)/MZ. - Weiß, gelb, rot und violett soll sie werden, die neue Bio-Buntmöhre, deren Züchtung in der Landesanstalt für Landwirtschaft die Bundesregierung mit 230 000 Euro fördert. Das ist eine feine Sache für den Gemüsestandort Sachsen-Anhalt einerseits. Anlass für geharnischte Kritik vom Bund der Steuerzahler andererseits. Kein Mensch brauche bunte Möhren!
Landes-Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens ist allerdings anderer Ansicht. Im Kampf gegen den Hunger auf der Welt setzt der Christdemokrat auch auf die multispektrale Bio-Karotte, die im Handel derzeit zwar bereits erhältlich, vielen Hobbyköchen leider noch kaum bekannt ist. Dabei lohne sich die Entdeckung, wie eine Erstverkosterin im Internet schwärmt: Weiße Möhren zum Beispiel schmeckten zwar im Grunde genommen wie zu lange in der Erde gelassen, seien total scharf und damit zum Rohverzehr "eher nicht geeignet". Aber die Violetten! Toll! Süßer als orangefarbene und wunderbar im Aroma! Zusammen mit Putenbrust, Lauch, rotem Paprika und ein paar Bambussprossen in den Wok geworfen - etwas Besseres gibt es gar nicht.
Forschungsförderung hin, Steuermittelverschwendung her - was der seit Monaten köchelnde Streit aus der Familie der Doldenblütler braucht, sind zweifellos nicht mehr Ortstermine am Möhrenbeet, sondern mehr Kochrezepte.
Etwa für Waschmöhren, Fingermöhren und Pariser-Möhren, für Bundmöhrchen mit viel Zucker drin und kegelförmige Wintermöhrchen. Die sind natürlich alle nicht gut für die Augen, wie es früher immer hieß. Aber, und das ist doch mal eine richtig gute Nachricht, schlecht für die Augen sind sie auch nicht.