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Bildungsstreik Bildungsstreik: Live-Schaltung aus dem Wiener Hörsaal

Von JULIA KLABUHN 16.11.2009, 21:07

HALLE/MZ. - Per Live-Schaltung wollen sich die österreichischen und deutschen Studenten über die Lage an ihren Hochschulen austauschen. Denn in Österreich hat die neue Welle des Protestes gegen die als schlecht empfundenen Studienbedingungen begonnen. Bald darauf waren auch die Hörsäle in München, Berlin, Hamburg, Mainz und Dresden besetzt. In Sachsen-Anhalt ist die Lage allerdings derzeit noch relativ ruhig.

Dass im Rahmen des für Dienstag angekündigten bundesweiten Protesttages in Halle Hörsäle besetzt werden, ist eher unwahrscheinlich. "Wir haben momentan keine größeren Aktionen auf dem Plan", sagte Matthias Wellendorf, Sprecher des Studentenrates der Universität Halle. Als Grund dafür nennt er die vergleichsweise noch guten Studienbedingungen im Land. Außerdem habe man den Eindruck, mit den Protesten im Sommer schon etwas erreicht zu haben und setze jetzt auf einen Dialog.

Zu einer Großdemonstration anlässlich der Tagung der Hochschulrektorenkonferenz am 24. November rufen aber auch Fachschaften aus Sachsen-Anhalt auf. Wellendorf widersprach jedoch dem Eindruck, dass die Studenten nur die Rektoren in der Pflicht sehen. "Auch die Politik ist jetzt gefordert", sagte er zu der Äußerung von Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos), dass sich die Proteste vor allem an die Hochschulen richteten. Diese müssten ihre Angebote so planen, dass sie "studierbar" seien und mit den jeweiligen Budgets finanziert werden könnten, so Olbertz. Die Politik könne und müsse für eine auskömmliche Finanzierung sorgen. Die Hochschulen hätten aber noch jede Menge Gestaltungsmöglichkeiten. Genau das sei aber zurzeit nicht der Fall, kritisieren die Hochschulrektoren. "Die Hochschulen sind unterfinanziert", sagte Armin Willingmann, Präsident der Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalt. "Die Studienreform ist nicht zum Nulltarif zu haben." Man könne aber auch nicht behaupten, dass die Umstellung auf die Bachelor- und Materstudiengänge völlig schief gegangen wäre. "Es gibt zwar Probleme. Aber die Hochschulen tun bereits etwas dagegen", sagte Wilingmann.

Auch der Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz und Rektor der Hochschule Magdeburg-Stendal, Andreas Geiger, betonte, dass an den Hochschulen viel getan werde, um die neuen Studiengänge zu verbessern. "Wir organisieren gemeinsam mit den Studenten Thementage, an denen die Studienreform diskutiert wird", so Geiger. Die Hochschulen wollten nicht den Ball an die Politik zurückspielen, sondern ihren Teil dazu beitragen, dass die Studienreform gelinge. Man könne aber die bessere Betreuung der Studenten nicht umsetzen, ohne gleichzeitig mehr Geld in die Lehre zu investieren. "Das zu fordern, wäre zynisch."