Bilanz Bilanz: Commerzbank peilt ein Rekordjahr an

Frankfurt/Main/dpa. - «Für das Gesamtjahr erwarteich eines der besten Ergebnisse unserer Geschichte, vielleicht sogardas beste», sagte Finanzvorstand Eric Strutz am Freitag in Frankfurt.In den ersten neun Monaten steigerte die zweitgrößte deutsche Bankihr operatives Ergebnis um 60 Prozent auf 1,996 Milliarden Euro, derKonzernüberschuss kletterte um 49 Prozent auf 1,242 Milliarden Euro(Gesamtjahr 2005: 1,165 Mrd Euro). Die Aktionäre dürfen sich daherauch auf eine höhere Dividende freuen. Mit einem Plus von 4,71Prozent auf 29,12 Euro war die Commerzbank-Aktie am Vormittag klarerSpitzenreiter im DAX.
Im zurückliegenden dritten Quartal stockte das Kreditinstitut wieerwartet seine Risikovorsorge für Problemkredite um 293 MillionenEuro auf. Anlass war eine Angleichung der bisherigen Vorsorgepraxisbei der Commerzbank und ihrer neuen Tochter Eurohypo. Dadurch sankdas operative Ergebnis von Juli bis September um 20 Prozent auf 337Millionen Euro und der Quartalsüberschuss um 17 Prozent auf 217Millionen Euro. Profitieren konnte die Commerzbank vom Verkauf einesAnteils am Sportwagenhersteller Ferrari, der laut Strutz einenBuchgewinn von 60 Millionen Euro einbrachte, sowie einem deutlichgestiegenen Zinsüberschuss.
Die Bank beschäftigte Ende September weltweit 36 123 Mitarbeiter,im Inland waren es dank der Übernahme der Eurohypo mit 27 916Beschäftigten 2322 mehr als noch vor einem Jahr. In den vergangenensechs Monaten gewann die Bank unterm Strich 780 neue Mitarbeiterhinzu - einschließlich Auszubildenden, der Tochter comdirekt sowieeiner weiteren kleinen Übernahme. Bis 2008 will die Commerzbankjedoch 900 Stellen streichen. Im Bereich der mit der Eurohypozusammengelegten Kreditbearbeitung wurde vor kurzem eine Einigung mitdem Betriebsrat erzielt. Die Zahl der Standorte sinkt von acht auffünf, 450 Stellen sollen wegfallen. In den anderen betroffenenSparten Informationstechnologie und Abwicklung haben dieVerhandlungen gerade begonnen.
Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller kündigte weiteres Wachstumaus eigener Kraft und durch gezielte Übernahmen an. Bei derrussischen Promsvyazbank peilt die Commerzbank Schritt für Schritteine Mehrheitsbeteiligung an, derzeit liegt der Anteil bei rund 15Prozent. Entscheidend sei bei Zukäufen ein «vernünftiger Preis»,sagte Finanzvorstand Strutz. «Wir greifen nicht blind zu», meinte ermit Blick auf die Berliner Bank und die norisbank, die beide vomKonkurrenten Deutsche Bank übernommen wurden - nach Ansicht einigerAnalysten zu überhöhten Preisen.
Für 2006 strebt die Commerzbank eine Eigenkapitalrendite nachSteuern und unter Ausklammerung von Sonderposten in Höhe vonmindestens zehn Prozent an. Nach den ersten neun Monaten lag siebereits bei 14,5 Prozent, bis 2010 soll im Gesamtjahr die Marke von15 Prozent erreicht sein. Die Ausschüttung an die Aktionäre für daslaufende Geschäftsjahr könnte nach Einschätzung von Analysten aufmehr als 70 Cent je Aktie (2005: 50 Cent) steigen.
